Man sollte meinen, dass eine Firma wie Cinemaware ein CD-basiertes Spielesystem geliebt haben müsste. Schließlich war es ihr erklärtes Geschäftsmodell, Spiele im Stil klassischer Hollywoodfilme zu produzieren und CDs boten dafür sehr viel Platz, das auszuleben.
Lords of the Rising Sun war bereits ein paar Jahre zuvor auf dem Amiga ein gutes Spiel gewesen. Der simulierte Krieg zwischen den japanischen Feudalklans auf globalstrategischer Ebene, wo der Spieler seine Armeen in Echtzeit auf einer schön gezeichneten Landkarte verschiebt, verband die typische Mixtur der Actionszenen (Angreifer aus einen Turmfenster abschießen, Wurfsterne eines Ninjas abwehren, einen flüchtenden General verfolgen usw.) sehr gut.
Diese Version bietet erstens gefilmte Personen in albernen Kostümen an Stelle einiger gezeichneter Charaktere. Das macht sich in Zwischensequenzen (wie der Prinzessin) ganz gut, aber wirkt eher auf anderen Bildschirmen, wie dem Stadtmenü, eher lächerlich: Die Schauspieler über die gepixelten Hintergründe zu legen ist doch ein ziemlicher Stilkonflikt. Natürlich sind auch alle Dialoge vertont und klingen gut.
Zweitens gibt es einen ausführlichen Hilfemodus, durch den man jederzeit Schalter und Funktionen von einer Off-Stimme erklärt bekommen könnte. Nett und es ersetzt beinahe die gedruckte Anleitung.
Was die Steuerung angeht, sind Anstrengungen zu erkennen, alternative Eingabemethoden vernünftig zu unterstützen, doch trotzdem bleibt natürlich die Maus die beste Wahl als Hauptmittel. Obwohl ein konsolenähnlicher Controller in manchen Sequenzen, wie dem Stürmen einer Festung, gut funktionieren, ist die schnelle und exakte Mausbewegung nicht nur auf der strategischen Karte vorzuziehen, sondern auch in Sequenzen wie dem Bogenschießen.
Insgesamt ist Lords of the Rising Sun auch in dieser Version ziemlich gut. Nach den Standards des CD-i ist es sogar hervorragend – insgesamt wohl eines der besten Spiele für dieses System! Im Vergleich zum Original ist die Version jedoch kein ernsthafter Fortschritt. So richtig wird die „Multimedia“-Umstellung nicht durchgezogen, was ja ein ganz interessantes Experiment hätte sein können. Stattdessen bleibt es halben Wegs stecken.
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