Primal Rage
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Probe / Time Warner Interactive
Jahr: 1996
Genre: Action
Thema: Apokalypse / Kämpfen / Horror / Multiplayer
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 7020
Rezension von Mr Creosote (23.05.2017)
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Prähistorische Monster kämpfen um die Vorherrschaft als neuer Gott einer postapokalyptischen Erde (namens „Urth“). Die wenigen überlebenden Menschen scharen sich um diese Kreaturen und verehren sie. Wofür ihnen mit der Ehre gedankt wird, im Zweifelsfall als Notnahrung zu dienen, um Energiereserven aufzufüllen. Oder, sagen wir mal, das würde man erwarten, wenn man das Spielhallenoriginal kennt…

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Die Amigaumsetzung von Primal Rage stand mehrfach auf der Kippe, bevor sie dann doch herauskam – allerdings ohne einige Features des Originals. Neben anderem wurde eben jene Funktion, Menschen im Kampf als Snacks zu missbrauchen, gestrichen – Anbeterinnen und Anbeter sind nur noch schmückendes grafisches Beiwerk. Einige Spielmodi fehlen ebenso; einzig verbleibend ist die Hauptkampagne, in der man die anderen Monsterwesen eins nach dem anderen besiegen muss. Schade.

Auch technisch gibt es ein paar Einschränkungen. Obwohl es als AGA-Spiel vermarktet wurde, läuft Primal Rage tatsächlich auf jedem ECS-Amiga, solange dieser mit 2MB RAM ausgestattet ist. Das hatten damals nur wenige, also muss man wohl davon ausgehen, dass die Optimierungsversuche seitens der Entwickler gescheitert sind. Doch grafisch blieb es bei ECS, so dass die Farbpalette heruntergeschraubt werden musste; die Sprites sind beispielsweise jeweils in eine einzige Farbe getüncht. Was allerdings gar nicht mal so schlecht aussieht, und die Animationen sind ziemlich flüssig und auch überraschend detailliert. Das geht auf Kosten der Geschwindigkeit: Alles wirkt ein wenig, als finden die Kämpfe in Watte eingepackt statt.

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Doch trotzdem macht das Spiel Spaß. Die Steuerung orientiert sich stark am Klassiker IK+ statt der typischen komplexen Spielhallenhits der Zeit. Man drückt den Feuerknopf und bewegt den Joystick in eine Richtung. Obwohl die Anzahl der Kämpfer (im Prinzip ein paar Dinosaurier, zwei Riesenaffen und eine schlangenähnliche Kreatur) nicht riesig ist, kommt durch ihre spielerischen Unterschiede insgesamt doch eine ganze Menge möglicher Taktiken heraus. Die Special Moves stellen sich absichtlich bizarr dar (Furzen…) und manchmal wird's übertrieben blutig.

Immerhin auch in dieser Version erhalten ist die Funktion, im Multiplayermodus die Kampfstärke individuell anzupassen. Einerseits wird der Zweispielermodus häufig als größte Stärke solcher Spiele verkauft, andererseits können Duelle zwischen menschlichen Spielern sehr einseitig werden, wenn ihre Fähigkeiten sich nicht ziemlich genau entsprechen. Primal Rage löst dies durch Handicapeinstellungen, die man sich wirklich in jedem solchen Spiel wünschen würde.

Trotz spezifischer Enttäuschungen dieser Version, steigt sie doch mit laufender Spielzeit in der Wertschätzung. Auch wenn einige Besonderheiten verloren gegangen sind, ist das Fundament schon noch intakt. Wüsste man nichts vom Original, dann würde man wahrscheinlich gar nichts vermissen. Und um nochmal etwas zu betonen: Richtig sympatisch wird es schon dadurch, dass es zeigt, dass man gar nicht Dutzende Kämpfer und zahllose „Moves“ braucht, ein gutes Genrespiel zu machen.

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