The Gene Machine – The Great British Adventure
für PC (DOS)

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Mr Creosote:
Weitere Titel: The Gene Machine …die geheimnisvollen Kreaturen des Dr. Dinsey
Firma: Divide By Zero / Vic Tokai
Jahr: 1996
Genre: Adventure
Thema: Cartoon & Comic / Humor / Science Fiction
Sprache: Englisch, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 17113
Rezension von Mr Creosote (20.01.2018)
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Die Literatur des 19. Jahrhunderts ist Quelle zahlreicher Figuren, die bis heute im öffentlichen Bewusstsein präsent sind. Wer hat nicht schonmal von Jack the Ripper, Sherlock Holmes oder Kapitän Nemo gehört? Die meisten dieser Geschichten sind heutzutage gemeinfrei, bieten also praktisch unerschöpfliche Quell für mehr oder weniger freie Adaptionen. Oder sie können zumindest als Inspirationsquelle dienen. Oder als Zielscheibe für geschmackvolle (?) Scherze.

Ein verrückter Wissenschaftler im Stile Dr. Moreaus hat sich auf einer abgelegenen Insel geheimen Experimenten verschrieben. Einer seiner Kreaturen, eine sprechende Katze, gelingt die Flucht nach London, wo sie den berühmten Abenteurer Featherstonehaugh („Fanshaw“) um Hilfe bittet, dem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Als echter Gentleman erklärt jener sich natürlich dazu bereit. Wenn er nur wüsste, wo er nach der Insel zu suchen hat. Oder die Mittel hätte, dorthinzugelangen. Ein fähigerer Diener könnte auch stellenweise helfen…

Es handelt sich also um eine Komödie, wobei der Humor durchaus subtiler hätte ausfallen können. Die permanenten Anspielerungen auf britisch-imperiale Arroganz und elitäres Gehabe wirken eher billig, denn die heutzutage nicht vorhandene Relevanz „Groß-“ Britanniens in der Weltpolitik machen es zu einer allzu einfachen Zielscheibe. Dabei ist das Spiel zu harmlos, um wirklich zu nerven, aber so richtig witzig ist es leider auch nicht. Der Plot nimmt ein paar Wendungen in seinem Verlauf, so dass dadurch immerhin ein Basisinteresse aufrechterhalten wird.

Grafisch zeigt sich Gene Machine als seltsame Mischung aus statischen, handgezeichneten Hintergründen, auf die Cartoonfiguren projiziert werden – und dann werden noch ein paar 3D-gerenderte Objekte reingeworfen, weil man halt kann. Die Einzelteile bewegen sich dabei zwischen kompetent und hervorragend (abgesehen von den schrecklichen Charakterbildern in Zwischensequenzen). In der Kombination fügen sie sich sogar überraschend gut zusammen.

Was gibt es denn nun spielerisch zu sagen? Leider nicht besonders viel. Man schlägt sich recht leicht durchs Spiel, weil es so einfach ist. In jedem Bild finden sich gerade mal ein oder zwei Hotspots oder Objekte, mit denen man überhaupt interagieren kann. Der Protagonist gibt dem Spieler häufig sehr deutliche Hinweise, was als nächstes zu tun ist; stellenweise sogar bis hin zu exakten Instruktionen Schritt für Schritt. Immerhin hilft das über die paar Rätsel hinüber, die urplötzlich auftauchen und sogar im Rückblick völlig absurd sind. Wenn man irgendwo hängenbleibt, ist es wahrscheinlich eher ein Bug, als ein Rätsel.

Insgesamt steht Gene Machine leider ziemlich repräsentativ dafür, was in den 90er Jahren im Adventuregenre schiefgegangen ist. Sein Design ist durch und durch gefällig. So sehr, dass man eine Todesangst davor, irgendjemandem auf den Schlips zu treten, durchzuscheinen denkt. Es gibt sich „verrückt“, aber Humor zündet nicht, wenn er keinerlei widerstandsfähige Zielfläche hat. Gleiches gilt spielerisch: An Adventures erinnert man sich aufgrund einfallsreicher Rätsel, nicht nur verschlossenen Türen, die man mit offensichtlichen Schlüsseln öffnet, oder simplen Fetch-Quests.

Man kann Gene Machine also durchaus spielen, wenn man wirklich nichts anderes zu tun hat. Doch warum man gerade dieses Adventure dem Rest des Genres vorziehen sollte, dafür gibt es keinerlei Antwort.

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