Schwert und Magie 6: Der Turm des Todes
für C64

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Mr Creosote:
Firma: German Design Group
Jahr: 1991
Genre: Rollenspiel
Thema: Kämpfen / Schwerter & Magie
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 7736
Rezension von Mr Creosote (01.09.2018)
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Unser Abenteurer kommt einfach auf keinen grünen Zweig. Mag er sich auch mehrfach die Dankbarkeit eines Königs erarbeitet und mit Juwelen belohnt worden sein, so ist er doch schon wieder pleite; selbst sein Schwert hat er verkaufen müssen! Nur gut, dass ein solches von seinem neuen Auftraggeber zur Verfügung gestellt wird. Für einen Magier soll er aus der verfallenen früheren Heimstatt eines verstorbenen Kollegen eine magische Kristallkugel besorgen.

Viel generischer könnte das Szenario also kaum sein. Was allerdings nicht die bislang ausführlichste Anfangsexposition verhindert. Bevor der Spieler überhaupt die erste Entscheidung treffen darf, vergeht (je nach Lesegeschwindigkeit) locker eine zweistellige Minutenanzahl. Da ist die Rede von epischen Kriegen und spektakulären Schlachten sowie tragischen Ereignissen… die dann leider das eigentliche Abenteuer vergleichsweise kümmerlich erscheinen lassen. Dabei birgt die Erforschung einer mysteriös zerstörten Umgebung durchaus einiges Spannungspotential: Was ist hier wohl geschehen? Trotz geradezu ausladender Textmengen will dies schreiberisch jedoch nicht wirklich gelingen; passende Atmosphäre kommt kaum auf.

Dazu ist die Interaktion, wenn sie dann endlich geschieht, zu fokussiert auf sich wiederholende Mechaniken (Suche nach Geheimtüren…) in austauschbaren Umgebungen. Der bemüht lockere Schreibstil hilft ebenfalls nicht. Auch wenn die vierte Wand durchbrechende Kalauer schon immer Teil der Schwert-und-Magie-Reihe waren, waren sie doch niemals derart omnipräsent wie in Teil 6. So funktionieren sie leider nicht mehr als lustige, überraschende Entdeckungen, sondern werden zur Nerverei, die der Spieler niemals ausblenden kann.

Die dürftige Qualität der Texte, die niemals, ebenso in vorigen Teilen, literarisch berühmt waren, tritt deshalb so in den Vordergrund, da die Balance aus Erzählung und Spielinhalt so aus dem Gleichgewicht geraten ist. Eine stärker ausgearbeitete Geschichte zu erzählen, wäre ein gangbarer Weg, jedoch müsste sich eine solche Geschichte dann auch auf der Spielebene niederschlagen oder sonstwie überhaupt reflektiert werden. Und der Erzählton müsste dem Inhalt angemessen sein. Insbesondere, wenn man gleichzeitig zum ersten Mal wirklich gar keine einzige noch so kleine spielerische Neuerung zu bieten hat.

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