Schwert und Magie 8: Insel der Wunder
für C64

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Mr Creosote:
Firma: German Design Group
Jahr: 1992
Genre: Rollenspiel
Thema: Kämpfen / Mythen und Sagen
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 11293
Rezension von Mr Creosote (22.09.2018)
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Nachdem in den letzten Teilen schon eine spürbare Ernüchterung eingesetzt hatte, durften die Erwartungen an Teil 8 als niedrig gelten. Das direkt vorhergehende Unterwasserabenteuer stellte wahrscheinlich sogar unabhängig des Effekte der Serienmüdigkeit den bisherigen Tiefpunkt spielerischer Originalität dar. Desto schöner, dass man trotzdem noch positiv überrascht werden kann: Die Insel der Wunder bietet einen mehr als versöhnlichen Abschluss der Schwert-&-Magie-Reihe. Beinahe so, als hätte man vermutet, hiermit den letzten Teil zu gestalten, und würdig abtreten wollen.

Von einer motivierten Geschichte kann man dabei kaum sprechen. Der Spieler wird „mysteriös“ auf eine Insel teleportiert, deren Bewohner durch böse Magie langsam, aber sicher zu Stein verwandelt werden. Schutzgöttin Ledana scheint machtlos. Es bleibt nur die Hoffnung, der Spieler könne die Quelle des Fluches auf einer der anderen Inseln des Archipels ausfindig machen und abstellen.

Doch es braucht keine ausgefuchste oder überhaupt nachvollziehbare Geschichte, um in diesem Genre zu punkten. Eines der bis heute schönsten Abenteuerspielbücher ist Die Stadt der Diebe. Hier wie dort muss ein böser Magier, der eine unschuldige Stadt bedroht, gesucht und gestoppt werden. Die Konfrontation mit jenem Bösewicht ist – ebenfalls hier wie dort – vielleicht als großer Knall gemeint gewesen, jedoch effektiv im Rückblick sogar antiklimaktisch. Die titelgebende Stadt mit ihren gefühlt hunderten verwinkelten, düsteren Gassen, Dutzenden Begegnungen mit fragwürdigen Charakteren und zahlreichen Handlungsmöglichkeiten ist es, was von dem Buch im Gedächtnis haften bleibt.

So ist ebenso beim hiesigen Inselhopping der Weg das Ziel. Auch wenn, wahrscheinlich technisch bedingt, entscheidend alternative Pfade ausbleiben und man überhaupt in allen Belangen noch meilenweit von der Stadt der Diebe entfernt ist, entsteht doch das Gefühl eines wirklich epischen Abeuteuers, das den Spieler durch zahlreiche grundlegend verschiedene Gegenden führt: eine von Orks behauste Stadt, Sümpfe, Höhlensysteme, Tempel, Festungen… Ebenso abwechslungsreich stellen sich die Kämpfe dar. Mag es spielerisch auch keinen bis maximal geringen Unterschied machen, ob man gegen primitive Monster oder mächtige Magier antritt, so hilft es dem Spielgefühl doch ungemein. Noch mehr, da viele der zentralen Kämpfe tatsächlich durch Einsatz der richtigen Gegenstände oder andere Tricks vermieden werden können.

Insbesondere, zugegeben, auch, da die meisten Begegnungen diesmal tatsächlich grafisch illustriert sind. Anstatt abstrakter Raumpläne, wie in einigen der Vorgängerspiele, erwarten einen schön gepixelte Portraits. Ein echter Fortschritt!

Dass letztlich der Aufbau der Reise streng episodisch ist, dass die meisten effektiv nur daraus bestehen, ein oder zwei relevante versteckte Objekte zu finden – geschenkt. Der Eindruck ist beim Spielen ein anderer und der Wegfall des flapsigen Erzähltonfalls zugunsten ernsterer, aber immer noch auf den Punkt geschriebener Texte, steht dem Gesamteindruck gut. Ob man entsprechend gestaltete weitere Spiele lange weiter hätte goutieren können, darf bezweifelt werden, aber es ist ohnehin eine rein theoretische Frage; aufgrund des Alleinstellungsmerkmals innerhalb der Reihe ist die Insel der Wunder konkurrenzlos und entlässt den mittlerweile gestählten Veteranen mit einem positiven Gefühl aus der wechselhaften Reihe.

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