Nur ein billiger Klon von „Command & Conquer“ oder ein Spiel mit eigenen Ideen? Beides stimmt, denn einerseits ist Z offensichtlich ein Produkt der damaligen Echtzeitstrategie-Welle, andererseits ist es bei Weitem besser als seine Genre- Verwandten.
Das grundlegende Spielprinzip dürfte klar sein: Man verfügt über Kampfeinheiten, die im Gegensatz zur Rundenstrategie zeitgleich mit denen des Gegenspielers über das Spielfeld bewegt werden können. Dabei erhält man etwas Hilfe vom Computer, so verteidigen sich die eigenen Einheiten z.B. automatisch, sobald der Gegner den jeweiligen Schuss-Radius betritt.
Der auffälligste Unterschied zwischen Z und ähnlichen Spielen ist (zum Glück) die nicht auftretende vernagelte Ernsthaftigkeit und der Verzicht auf den ansonsten festen Bestandteil „Resourcen abbauen“; es existiert auch keine Hintergrundgeschichte.
Auch bei Z ist es das Ziel jeder Mission, den Gegner zu besiegen, d.h. seine Festung (Fort) einzunehmen oder es zu zerstören. Der Weg zum Erfolg sieht dagegen etwas anders aus: Das Schlachtfeld ist in mehrere Sektoren aufgeteilt, die es durch Berühren einer Fahne zu erobern gilt. Die Kontrolle über einen Sektor bringt meistens den Besitz einer darin stehenden Fabrik mit sich, die es erlaubt, neue Einheiten zu produzieren, wobei die Geschwindigkeit der Produktion wiederum von der Anzahl der eigenen Sektoren abhängt. Dazu kommt, dass die Sektoren samt Fabriken durch einmaliges gegnerisches Berühren der Fahne sofort wieder in Feindeshände übergehen. Es ist also imperialistische Expansionspolitik (Einnehmen von Sektoren) und kapitalistisches Vorgehen (Besitz der Produktionsmittel) nötig, um zu gewinnen.
Das Einheitensystem bei Z ist stark vereinfacht: Grob unterteilt gibt es nur Roboter, Fahrzeuge und Geschütze, hiervon natürlich jeweils eine Reihe von unterschiedlichen Typen. Bei den Fahrzeugen ist die Entwicklung linear, denn vom Jeep bis zum mobilen Raketenwerfer verfügen sie über eine zunehmende Zerstörungskraft, werden aber auch immer langsamer. Die Roboter besitzen dagegen speziellere Eigenschaften (siehe Anleitung). Aufgrund der längeren Herstellungszeit der „besseren“ Einheiten muss der Spieler permanent abwägen, was für ihn der beste Kompromiss zwischen Wirkung und Wartezeit ist. Die Fabriken, in denen die Einheiten produziert werden, sind erstens nach Gattungen (Fahrzeug-/Roboterfabrik) und zweitens nach Stufen (Produktionspotenzial) gekennzeichnet, die während des Spiels langsam ansteigen und somit den Weg zu neuen Modellen ebnen.
Die 20 Level sind in 5 verschiedene Umgebungen (Planeten) mit jeweils 4 Levels aufgeteilt, die außer wechselnder Optik minimal andere Voraussetzungen bieten, die sich aber kaum bemerkbar machen.
Wie sich diese harten Fakten auf den Spielspaß auswirken, ist sicherlich Geschmackssache. Ich empfinde vor dem Hintergrund des hektischen Spielprinzips zum Beispiel die verhältnismäßig geringe Anzahl von Einheiten als Vorteil. Allgemein ist Schnelligkeit eher gefragt als Taktik; auch das Glück spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Nicht zu bestreiten ist hingegen die Tatsache, dass Z besonders einsteigerfreundlich ist, denn man kann sofort loslegen, ohne sich „einzuarbeiten“. Im Vergleich zu Genre-Genossen misst sich der Spieler hier sogar mit einer „künstlichen Intelligenz“, die versucht, flexibel auf verschiedene Situationen zu reagieren, und keiner immer wiederkehrenden Platzierungs-Routine zu verfallen. Ebenso überzeugend gestaltet sich die Grafik und die sehr wichtige Handhabung; auch kann der Spieler jederzeit speichern.
Negativ fällt zum Einen auf, dass so gut wie nichts einstellbar ist. Statt eine Änderung der Helligkeit zu erlauben, wären sicherlich andere Optionen angebrachter gewesen. Zum anderen hat auch das Sektoren-Konzept einen Haken: Es ist für beide Seiten kaum noch möglich, ein Gefecht plötzlich noch zu kippen, denn sobald eine Seite die Mehrzahl der Sektoren einige Zeit halten kann, wird die Überlegenheit durch den doppelten Vorteil (mehr Fabriken plus schnellere Produktion) schnell uneinholbar groß.
Insgesamt ein puristisches Spiel ohne unnötiges Drumherum ausgezeichnet gelungen!
Kommentare (1) [Kommentar schreiben]