Secret Weapons of the Luftwaffe
für PC (DOS)

SWOTLBox1.jpg
Adhoc:Besucherwertung:
6/6
Firma: Lucasfilm Games
Jahr: 1991
Genre: Simulation
Thema: Fliegen / Historisch / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 42906
Rezension von Adhoc (28.12.2001)
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Dieses Spiel ist eine der ersten realistischen Flugsimulationen die ich auf dem PC gespielt habe und trotz seines Alters spiele ich es auch heute immer wieder mal einfach deshalb, weil es alles bietet was man von einer guten Flugsimulation erwarten kann. Aber nun zu den Details...

Das Spiel findet, wie man aufgrund des Namens schon vermuten konnte, im 2. Weltkrieg statt und deckt die letzte Phase des Luftkriegs über Deutschland ab von 1943 bis zum Ende. In diesem Zeitraum begann die USAF mit dem strategischen Bombenkrieg, um das Naziregime in die Knie zu zwingen und die deutsche Wirtschaft zu schwächen. Es stehen sich also Deutschland und die USA gegenüber und das Gute daran ist, man kann beide Seiten spielen.

Weiterhin hat man eine umfangreiche Auswahl an Flugzeugen zur Verfügung (immer daran denken, wie alt das Spiel eigentlich ist!). Auf deutscher Seite fliegt man bekannte Jäger wie die Bf-109 oder die FW-190 und später natürlich auch die ersten Jetjäger Me-262 und Me-163. Mehrere Erweiterungsdisks, die später erschienen, enthielten meist experimentelle Flugzeuge wie die seltsam aussehende Do-335 (mit je einem Propeller vorne und hinten) oder den ersten Nurflügler Go-229. Auf alliierter Seite übernimmt man die Jäger P-47 und P-51 und als interessantes Feature den Bomber B-17 („Fliegende Festung“). Auch für diese Seite gab es Erweiterungssets mit der P-38 Lightning, einem Jäger, der im Pazifik sehr erfolgreich war, aber in Europa seine Probleme hatte, und dem ersten amerikanischen Jet P-80.

Auch die Optionsvielfalt ist wirklich erstaunlich. Man kann entweder Trainingsmissionen fliegen, um das Schießen und Bombardieren zu üben, eine der vielen historischen und Was-Wäre-Wenn-Missionen fliegen, sich seine eigenen Missionen basteln, eine „Tour of Duty“ starten (eine Kampagne mit einer bestimmten Anzahl an Einsätzen mit einem Flugzeugtyp) oder man startet gleich einen kompletten Feldzug mit all den erforderlichen taktischen und strategischen Planungen (aber mehr dazu später).

Nach Auswahl der Mission wird man mit der Einsatzbesprechung konfrontiert. Man sieht eine Karte des Einsatzgebietes und alle Flugzeuge beider Seiten, die am Kampf teilnehmen. Weiterhin erfährt man, welches Ziel man angreifen oder verteidigen soll (abhängig von der Nationalität). Gut ist, dass man die Beladung seines Flugzeuges ändern kann und wählen kann, ob man Extratanks, Bomben, Raketen oder Zusatzgeschütze installiert, um stets optimal auf den Einsatz vorbereitet zu sein.
Alle Missionen (historische oder während einer Tour) starten in der Nähe des Zielgebiets, was bedeutet, dass man binnen einer Minute mitten in der Action ist. Die Kämpfe selber sind nicht sonderlich umfangreich: Es sind selten mehr als 12 Flugzeuge im Einsatz. Grafisch kann SWOTL nicht allzuviel bieten (verständlicherweise), aber man kennt sich aus und - zumindest gilt das für mich - Grafik ist nicht das, was am wichtigsten bei solchen Spielen ist. Der Sound ist auch ok. Bezüglich der Steuerung stehen 2 Realitätsstufen zur Verfügung; in der leichteren reagiert das Flugzeug prompt auf Kommandos, während man in der schwerern den Effekt von Beladung merkt (das Flugzeug wird schwerfälliger) und auch Landeklappen oder Fahrwerk beschädigt werden, wenn man sie bei zu hoher Geschwindigkeit ausfährt. Eine sehr interessante Option ist die Möglichkeit, den B-17 Bomber zu fliegen. Hier kann man zwischen Pilotensitz, MG-Türmen und Bombenzielgerät umschalten. Man kann das Flugzeug auf Autopilot stellen, der es auf geradem Kurs hält, während man mit den diversen MGs deutsche Jäger abwehrt oder das berühmte „Norton“-Bombenzielgerät ausrichtet.

Mit jedem Flugzeugtyp kann man eine Tour of Duty starten, die - abhängig vom Schwierigkeitsgrad - bis zu 50 Missionen lang ist. Es wird eine Statistik geführt, die anzeigt, wie viele Flugzeuge man abgeschossen hat, welche Trefferquote man erzielt hat usw. Die Einsatzziele sind vorbestimmt, d.h. dass auch bei erneutem Spielen einer Tour man die gleichen Ziele angreift. Allerdings ist die Verteilung der beteiligten Flugzeuge jedesmal unterschiedlich. Schien ein Einsatz beim ersten Versuch unmöglich zu schaffen, ist er eventuell beim 2. Versuch leicht zu bewältigen. Der Schwierigkeitsgrad bestimmt auch, welche Waffen der Gegner zur Verfügung hat.

Besonders wenn man eine B-17 fliegt, wird man das zu spüren bekommen - während auf der leichten Stufe die Feindjäger „nur“ ihre Kanonen einsetzen, feuern sie bereits auf der mittleren Stufe mit Raketen und Granaten, die eine B-17 mit einem Treffer vom Himmel holen können. Aber auch eine schwerbeschädigte B-17 kann noch nach Hause kommen. Man hat die Möglichkeit, alle 4 Motoren individuell zu kontrollieren, wenn also ein Motor schwer getroffen ist und kurz vor dem Brennen ist, schaltet man ihn besser ab. Sogar mit nur 2 Motoren kann man den Weg zurück schaffen, manchmal...

Aber sein wahres Können kann man in einem Feldzug beweisen. Man hat die Wahl zwischen 3 verschiedenen Zeitperioden und hat dementsprechend auch unterschiedliche Aufgaben - Vorbereitung der Invasion, indem man die deutsche Verkehrseinrichtungen und kriegswichtige Fabriken zerstört, oder später die Vernichtung der Treibstoffproduktion Deutschlands. Auf deutscher Seite versucht man natürlich dies zu verhindern. An jedem Tag kann man (USA) Ziele auswählen, die Bombergruppen und ihre Eskorten bestimmen und Wegpunkte, Flughöhe etc. setzen. Als deutscher Oberstratege bekommt man eine Liste möglicher Ziele und legt dementsprechend seine Patrouillen fest (und hofft, dass man sie richtig platziert hat). Ist alles fertig, wählt man ein Cockpit und los geht's. über alles wird Buch geführt - von wichtigen Ressourcen (Flugbenzin, Ersatzteile...) bis hin zu Piloten (v.a. auf US-Seite prekär). Auch kann man über die Produktion neuer Flugzeuge bestimmen und (auf deutscher Seite) die Entwicklung der Geheimwaffen (Strahljäger und die V-1 und V-2 Raketen). Wirklich großartig, aber auch sehr schwer zu meistern.

Ein weiteres tolles Feature ist die Kamera. Mit ihr kann man die Action nochmal aus jedem erdenklichen Winkel betrachten. Aber auf schnelleren PCs ist das ziemlich schwierig, weil das Zoomen wahnsinnig schnell geht - aber andererseits ist es auch ganz witzig, ein paar Sekunden auf der riiiiiiesigen Karte zu zoomen und dann zu raten, wo man ist... ;)

Aber natürlich hat auch dieses Spiel seine Schwächen. Die jeweiligen Gefechte sind zu kurz - es ist einfach nicht realistisch, dass deutsche Jäger die amerikanischen Bomber erst wenige Meilen vor dem Ziel abfangen und dass auf dem Heimflug niemand die alliierten Flugzeuge angreift (außer einigen recht effektiven Flakgeschützen). Außerdem tendieren Bomben, die man von der B-17 abwirft, dazu, frühzeitig in der Luft zu detonieren, was besonders dann ärgerlich ist, wenn man es grade noch so zum Ziel geschafft hat...Drittens wäre eine größere Anzahl involvierter Flugzeuge pro Gefecht wirklich nicht schlecht.

Dennoch ist es insgesamt ein großartiges Spiel und meiner Meinung nach eine der besten Weltkriegsflugsimulationen, vor allem wegen der Fülle an Optionen - ein wahren Meisterstück von Lucasarts.

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