Jagged Alliance
für PC (DOS)

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Tapuak:Besucherwertung:
4.6/6
Firma: Sir-Tech
Jahr: 1995
Genre: Strategie
Thema: Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 33314
Rezension von Tapuak (25.06.2004)
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Der Despot Lucas Santino hat die Kontrolle über die tropische Insel Metavira an sich gerissen. Um die rechtmäßigen Verhältnisse wiederherzustellen, heuert man ein Söldnerteam an und begibt sich per Hubschrauber an den Ort den Geschehens.

Zunächst gilt es, mit seinen spärlichen finanziellen Mitteln eine schlagkräftige Truppe zu rekrutieren. Hierfür bieten sich die Dienste der Agentur „AIM“ an, die ein recht breites Angebot an Söldnern mit unterschiedlichen Fähigkeiten anbietet. Die Fertigkeiten der Söldner in den relevanten Bereichen wie Treffsicherheit, Beweglichkeit und Sprengstoff werden in Werten von null bis hundert angegeben, wobei das Spektrum vom billigen Nichtsnutz bis zum hochqualifizierten und teuren Alleskönner reicht.

Die Insel Metavira ist in 60 Sektoren aufgeteilt, von denen zu Beginn alle bis auf einen von Santinos Schergen besetzt sind. Von hier aus kämpft man sich nun Schritt für Schritt voran und versucht, die feindlichen Sektoren unter die eigene Kontrolle zu bringen. Sobald sich Gegner im selben Sektor wie das eigene Söldnerteam befinden, schaltet das Spiel in einen Rundenmodus um. Jeder Söldner hat pro Zug eine Anzahl von Punkten zur Verfügung, für die er bestimmte Aktionen wie Laufen oder Schießen ausführen kann. Sobald man seine Runde beendet hat, verfährt der Computergegner mit seinen Männern auf die selbe Weise.

Nach einem erfolgreichen Gefecht wird der Rundenmodus wieder verlassen, und man kann sich frei bewegen, um den Sektor nach nützlichen Gegenständen zu durchsuchen. Der Umgang mit dem eigenen Inventar ist ein sehr wichtiges Element des Spiels. Neben Waffen und Munition findet man auch weitere Dinge wie Schutzwesten, Granaten und Arztkoffer, mit denen man seine Söldner ausstatten kann. Zudem muss man stets auf den Zustand der Ausrüstung achten und diese gegebenenfalls reparieren, um zu vermeiden, dass das tolle Gewehr mitten im Kampf unter Ladehemmung leidet.

Da die Söldner täglich bezahlt werden wollen, sollte man sich möglichst schnell nach Einnahmequellen auf der Insel umsehen. Praktischerweise wächst dort eine äußerst seltene Pflanzenart, aus deren Saft eine Medizin gewonnen wird. Nun kommt der wirtschaftliche Aspekt des Spiels zum Tragen. Der Übersichtskarte kann man entnehmen, wo auf der Insel die kostbaren Bäume wachsen und seine Angriffe dementsprechend danach ausrichten. Um nun Kapital aus der tropischen Flora zu schlagen, muss man jedoch zunächst eine der Fabriken erobern und Arbeiter anheuern, die die Ernte übernehmen. Zur Sicherung der Front braucht man zudem eine Miliz, damit die kontrollierten Sektoren nicht durch einen Gegenangriff Santinos verlorengehen. Dabei ist es wichtig, die Produktionskapazitäten und die Löhne der Angestellten im Auge zu behalten.

Die zwei Hauptelemente von Jagged Alliance bestehen demnach aus actionreicher „Taktik“ und „Wirtschaft“. Dabei liegt der Schwerpunkt ganz eindeutig auf den Kämpfen, die den größten Teil des Spiels ausmachen. Der Erfolg auf dem Schlachtfeld ist der Schlüssel zu finanzieller Sorglosigkeit. Ohnehin ist der wirtschaftliche Teil nicht von sonderlicher Komplexität geprägt und sollte niemanden vor allzu große Probleme stellen.

Doch auch die Kämpfe verlangen einem in der Regel keine taktischen Geniestreiche ab. Da der Computergegner über keine sonderlich strategischen Fähigkeiten verfügt, gerät man eher selten in wirklich auswegslose Situationen. Meistens ist ein Busch oder eine Häuserwand in der Nähe, hinter der man in Deckung gehen kann, um daraufhin selbst das Feuer zu eröffnen. Leider sind manche Sektoren recht monoton gestaltet, so dass die die taktischen Situationen wiederholen. Natürlich hängt die Schwierigkeit der Kämpfe auch von den Fähigkeiten der Söldner und vom Glück beim Zielen ab. Der Spielbildschirm zeigt das Geschehen aus der Vogelperspektive, so dass man einen Überblick erhält - hier hätte etwas mehr Übersicht jedoch nicht geschadet. Insgesamt spielen sich die Kämpfe nach etwas Übung dennoch recht gut.

Das gleiche gilt auch für die Bedienung des Spiels allgemein. Etwas Eingewöhnung ist schon notwendig, um sich in den verschiedenen Menüs und Bildschirmen zurechtzufinden. Mit Intuition kommt man nicht besonders weit. Außerdem hat man unverständlicherweise nur am Anfang eines Tages Zugriff auf das gesamte Inventar und die Inselkarte, um dort Änderungen vorzunehmen. Hat man dort etwas wichtiges vergessen, darf man den Tag neu beginnen.

Alles in Allem ändert das aber nichts am positiven Gesamteindruck. Die Mischung aus verschiedenen Genres ist hervorragend gelungen und in dieser Form eine Seltenheit. Es bringt Spaß, sich ein Team zusammenzustellen, es mit immer neuen Gegenständen auszurüsten und schließlich zur Tat zu schreiten. Theoretisch gibt die recht große Auswahl an Söldnern einen Anreiz zum wiederholten Durchspielen, aber letztendlich läuft es doch meistens auf ähnliche Zusammenstellungen heraus, zumal sich die Fähigkeiten der Söldner im Einsatz nur sehr langsam verbessern.

Nach etwas Einarbeitung ist Jagged Alliance ein im positiven Sinne ungewöhnliches und unterhaltsames Spiel, das auch Strategie-Laien nicht überfordern sollte. Viele der hier angesprochenen Kritikpunkte wurden übrigens im zweiten Teil verbessert, weshalb auch dieser sehr zu empfehlen ist.

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