I Have No Mouth, And I Must Scream
für PC (DOS)

nomouth-box.jpg
Mr Creosote:
Firma: The Dreamers Guild / Cyberdreams
Jahr: 1995
Genre: Adventure
Thema: Apokalypse / Horror / Science Fiction / Krieg
Sprache: English, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 42700
Rezension von Mr Creosote (17.07.2004)
Avatar

In der fernen Zukunft hat es die Menscheit endlich geschafft: Sie hat sich selbst zerstört. Allerdings „nur“ indirekt, da es der „Allierte Mastercomputer“, das amerikanische Verteidigungssystem, war, der ein Bewusstsein entwickelt hat, sich fortan „AM“ nannte (wie „I think, therefore I AM“) und die menschliche Rasse ausgerottet hat. Da Computer (besonder natürlich militärische) aber nun mal Sadisten sind, hat er fünf Menschen am Leben gehalten, um sie für alle Ewigkeit zu quälen.

Der Spieler muss jeden dieser Menschen durch ein Abenteuer begleiten, die jeweils vom AM genau für sie erstellt wurden. Das bedeutet in diesem Fall, dass AM die Traumata seiner Gefangenen analysiert hat, und sie mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontiert.

Ein solch bizarres Szenario erfordert natürlich passende Charaktere. Diese gibt es zur Genüge. Gorrister zum Beispiel hat seine Eltern umgebracht, und anschließend versucht, Selbstmord zu begehen. Benny hat den Krieg überlebt, indem er sich vom Fleisch der Einwohner und der anderen Soldaten ernährt hat. Nimdok hat sein medizinisches Wissen den Nazis bei Experimenten im Konzentrationslager zur Verfügung gestellt - obwohl er selbst Jude ist.

Fans von Lucasfilm / Lucas Arts werden erfreut sein, ein Spielsystem ganz ähnlich der klassischen SCUMM-Bedienung vorzufinden. Man fühlt sich also gleich wie zu Hause - genau wie die Figuren in „ihrem“ Teil des Spiels (oder auch nicht).

Die Rätsel sind nicht besonders schwierig, die meisten Szenen sind sehr selbsterklärend, und da die „Miniadventures“ sowieso jeweils nicht besonders lang sind, wird es nie allzu komplex. Oft gibt es mehrere Lösungsmöglichkeiten, und der Spieler soll die „beste“ für den Geisteszustand des Charakters auswählen. Den Schwächen nachzugehen ist genau was AM will, und wirkt sich entsprechend negativ aus. Sich den Ängsten zu stellen ist also der Weg zum Erfolg.

Die Rätsel machen das Spiel allerdings nicht aus. Stattdessen beherrscht die morbide Atmosphäre der Story, die perfekt durch Grafik und Sprachausgabe ergänzt wird, das Bild. Definitiv Klassikerniveau...

...allerdings so in der deutschen Version von „No Mouth“ nicht zu erkennen, da diese extrem zensiert wurde. Nimdoks Teil ist komplett rausgefallen. Das ist nichtmal so besonders überraschend, da bei uns ja grundsätzlich alles, was mit Nazis zu tun hat, verboten ist. Herzliche Lachkrämpfe erwarten den Spieler, wenn AM in bedrohlichem Tonfall von „euch fünf“ spricht, der dazugehörige Text aber „euch vier“ zu suggerieren versucht. Der letzte Teil des Spiels ist ohne diesen Charakter sogar unschaffbar, aber um solche unbedeutenden Details können sich unsere vielbeschäftigten Damen und Herren Zensoren ja nicht kümmern.

Die anderen vier Stories sind auch mehr oder weniger „abgeschwächt“. Zumindest Bennys Geschichte ist dadurch bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

In dieser Version ist das Spiel nicht mehr als eine Kuriosität. Die originale Englische Version hat dagegen Klassikerqualität. Andererseits hat die zensierte Version mittlerweile schon wieder Seltenheitswert ;)

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

[Antworten]

Quiz