Monkey Island 2: Le Chuck's Revenge
für Amiga (OCS/ECS)
Auch verfügbar für: PC (DOS)

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Mr Creosote:Besucherwertung:
5.6/6
Firma: Lucas Arts
Jahr: 1992
Genre: Adventure
Thema: Cartoon & Comic / Sonstige Fantasy / Humor / Piraten
Sprache: English, Deutsch, Castellano
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 41707
Rezension von Mr Creosote (08.10.2002)
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Guybrush Threepwood, der Bezwinger des Geisterpiraten Le Chuck ist zurück! Im Moment sitzt er gerade auf Scabb Island fest, und leider ist sein Ruhm langsam am Abklingen - seine Kumpel sind es so leid, immer wieder seine gleiche Geschichte zu hören, dass sie sich schon umbringen wollen, die Bücher, die er über seine Heldentaten geschrieben hat, sind lange aus dem Fachhandel verschwunden, die meisten Leute erkennen ihn nicht einmal mehr, wenn er seinen Namen sagt. Letztendlich kapiert selbst Guybrush, dass es so nicht weitergehen kann. Um seinen Ruhm wieder aufzufrischen, will er ein noch größeres Abenteuer bestehen, an dem schon zahlreiche mutige Männer vorher gescheitert sind: die Suche nach dem legendären Schatz Big Whoop!

Eine einfache kleine Schatzsuche als Nachfolger des epischen The Secret of Monkey Island? Das hättet ihr wohl gerne! Dieser Plot würde wohl kaum den Titel Le Chuck's Revenge rechtfertigen. Was Guybrush bald schmerzlich (und finanziell verlustreich) erfahren muss ist, dass die frühere rechte Hand Le Chucks, Largo La Grande, die Inselbewohner mit eiserner Faust unterdrückt. Jeder muss sein „Schutzgeld“ entrichten, niemand darf die Insel verlassen. Also sitzt man wohl fest. Und dank der Wundertechniken des Voodoo, bleibt es natürlich nicht dabei - siehe Titel...

Hört sich soweit bekannt an? Verständlich - die Struktur der Story ist in vielen Belangen doch dem ersten Teil sehr ähnlich. Ein paar Aufgaben absolvieren, um die erste Insel verlassen zu können, das eigentliche Ziel entdecken, sobald man das geschafft hat, ein „Zwischenteil“ und letztlich das große Finale auf der letzten Insel. Nur der Mittelteil (äquivalent zur Schiffsreise in MI1) ist deutlich länger und weniger linear: Man reist zwischen drei Inseln hin und her, um vier Teile einer Karte, die den Weg zu Big Whoop zeigt, zu finden.

Der letzte Absatz mag jetzt etwas negativ geklungen haben, aber ist es denn wirklich so schlecht ein Meisterwerk ein wenig zu imitieren? Es ist ja nicht so, dass ganze Teile übernommen wurden. Nur die ganz grundlegende Struktur ist änlich - und wen kümmert das schon, solange diese mit vollkommen neuen Inhalt gefüllt ist?
Das sollte ich wohl noch ein wenig weiter erklären. Die Anzahl an neuen einprägsamen Charakteren hält sich mit den wiederbenutzten (und diese mussten einfach nochmal vorkommen ;) die Waage, alle Orte sind neu, die Witze sind neu, die Dialoge sind neu, die Rätsel sind neu. In diesem Spiel gibt es ebensoviele klassische Zitate wie im Vorgänger („How much wood would a woodchuck chuck if a woodchuck could chuck wood?“, „Hey, I'm alive!“). Soviel zu der vorigen „Kritik“. Nehmt das nicht zu ernst - man fühlt sich sofort „heimisch“ in Monkey Island 2.

Technisch gesehen gibt es einige Verbesserungen. Am auffälligsten die Grafik. Monkey Island 2 ist das erste Adventure von Lucas Arts, in dem handgezeichnete, gescannte Hintergründe benutzt wurden (vorher wurden immer komplett computergezeichnete Grafiken verwandt). Alles passt sich perfekt zusammen, die verschiedenen Farbschemen der Inseln etablieren sofort die jeweiligen Grundstimmungen der Umgebungen. Definitiv eines der Spiele mit der besten Grafik aller Zeiten - nahezu perfekt gemacht! Die Musik ist dagegen eher enttäuschend. Wo die originale IBM-Version eigentlich immer - egal, ob nun etwas Besonderes auf dem Bildschirm passierte oder nicht - eine Melodie zum besten gab, bleibt diese Amiga-Version meist einfach stumm. Die Verbenliste wurde auf 9 reduziert, die logische Konsequenz daraus, dass beim Vorgänger nicht alle Befehle gebraucht wurden. Die Objekte im Inventar werden als kleine Bilder angezeigt statt als Text - klarer Fortschritt.

Monkey Island war ursprünglich von seinem „Vater“ Ron Gilbert als Trilogie geplant. Er verließ Lucas Arts jedoch kurze Zeit später, so dass die Serie mit diesem Teil endete. Nein, die schrottigen Machwerke, die sich erdreisten, den selben Namen zu tragen, und viel später veröffentlicht wurden zählen nicht! Überlegt doch mal: Im „dritten Teil“ wurde noch nicht mal versucht, das Ende dieses Spiels zu erklären! Sehen wir es ein: Solche Qualität wird heutzutage nicht mehr hergestellt. Solche klassische Charaktere wie die aus Monkey Island für „modernen“ Kinderkram zu missbrauchen ist allerdings eine absolute Todsünde! Welch ein Glück, dass der Mythos des wahren Monkey Islands unzerstörbar ist >:)

Viele Worte ohne viel Aussage, aber es ist einfach viel zu schwierig, einen vernünftigen, gut strukturierten Test über dieses Spiel zu schreiben. Es ist einfach zu eindrucksvoll! Selbst die 11 Disketten machen sich nicht allzusehr bemerkbar, dadurch dass der Inhalt intelligent verteilt wurde: Jede Insel befindet sich jeweils fast komplett auf zwei Disketten, so dass man mit nur zwei Laufwerken schon gut zurecht kommt. Doch eines sollte klar sein: Das absolut perfektionierte Spielerlebnis gibt es nur nach Festplatteninstallation, also auf zu WHDLoad :)

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