Diplomacy
für C64

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Mr Creosote:
Firma: Virgin Mastertronic
Jahr: 1990
Genre: Strategie
Thema: Brettspiel / Umsetzung eines anderen Mediums / Historisch / Multiplayer / Politik / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 23526
Rezension von Mr Creosote (19.12.2004)
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Diplomacy ist ein Brettspiel „internationaler Intrigen“, das bereits in den 50er Jahren entwickelt wurde. Es spielt in Europa um 1901. Sieben militärische Großmächte kämpfen um die Vorherrschaft in der Welt, aber keine kann diese allein erreichen.

Die Besonderheit: Es gibt keinerlei Zufallsfaktoren. Die Regeln geben immer eine klare Antwort darauf, was in welchen Fällen passiert (was aber natürlich wiederum selbst erfahrene Spieler nicht davon abhält, sich über Regelinterpretationen zu streiten). Auch gibt es keine Möglichkeit zum Truppensammeln. In jeder Region Europas kann immer nur eine einzige Einheit stehen.

Um trotzdem verschiedene Armeestärken zu erreichen, können Angreifer und Verteidiger Einheiten aus angrenzenden Sektoren zur Unterstützung nutzen. Da alle Spieler ihre Züge gleichzeitig planen, wird das ausklügeln eines ineinander verzahnten Planes von Bewegung, Unterstützung und Convoys (um Landeinheiten über Seefelder zu bewegen) mit steigender Einheitenzahl immer schwieriger, aus dem ganz einfachen Grund, dass man möglichst viele potentielle Handlungen der Feinde in die eigene Strategie mit einbeziehen muss.

Bevor die Züge notiert werden, ist da aber noch die wichtigste Phase von Diplomacy: die Diplomatie. Ein Spieler allein hat kaum eine Chance, sich durchzusetzen. Also sucht man sich Verbündete, und stimmt seine Pläne mit ihnen ab. Doch selbst bei denen gilt: Vertraue niemandem, denn die Freunde von heute, sind die Feinde von morgen.

Letzteren Teil in ein Computerspiel zu übertragen ist so gut wie unmöglich. Keine KI ist gut genug, um sich mit menschlichen Spielern zu messen. Die Komplexität der Absprachen, auf die Menschen kommen, können am Computer niemals komplett simuliert werden.

Virgins Version von 1990 kommt da so nah wie möglich. Alle Grundoptionen gibt es, sogar spezielle Züge und Unterstützung kann von Computerspielern erbeten werden. Manchmal treten diese sogar selbst an einen heran. Natürlich bleibt es dabei: Je mehr menschliche Spieler, desto besser.

Die Regeln wurden fehlerfrei übertragen, Grafik und Steuerung sind angemessen, könnten aber besser sein. Zum Beispiel ist es nicht ersichtlich, warum auf der Truppen-Landkarte Seefelder nicht in der Farbe der Nation, die sie gerade besetzt, dargestellt werden. Genauso wie die Eingabe der Befehle ohne gleichzeitigen Blick auf die Karte kann das ein wenig nerven.

Abgesehen von diesen technischen Kleinigkeiten ist dies die beste Computerumsetzung des Brettspiels. Wärmstens empfohlen!

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