Mag!!!
für Amiga (AGA)

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Mr Creosote:
Firma: Greenwood
Jahr: 1995
Genre: Strategie
Thema: Geschäftswelt / Cartoon & Comic
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 21509
Rezension von Mr Creosote (25.11.2002)
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Im „Goldenen Zeitalter“ war ein sicherer Weg, ein Spiel erfolgreich zu bekommen, gute Reviews in den einschlägigen Zeitschriften zu bekommen. Die meisten Firmen schafften das auf die einfache Weise: Bestechung (du hast daran natürlich nie geglaubt, nicht?).

Mag von Greenwood Entertainment hat (zusätzlich?) noch eine andere Methode: Es simuliert das Geschäft derjenigen Leute, die die Kaufentscheidung der Zielgruppe maßgeblich beeinflussen. Und natürlich ist das Computerzeitschriftengeschäft nicht als langweilige Bürokratie dargestellt, sondern als Abenteuer einer auserwählten Gruppe moderne Robin Hoods!

Die Motivation der Firma mag diese gewesen sein, aber vielleicht bin ich auch einfach nur „leicht“ paranoid - es lebe die globale Verschwörungstheorie! Zum Zwecke der möglichst objektiven Betrachtung gehe ich einfach mal vom reinen guten Willen aus.

Es ist die Mitte der 80er und der erste Zusammenbruch des Konsolenmarktes ist gerade erst überwunden. Der C64 und der Schneider CPC beherrschen den Markt. Einige der bereits existierenden Computerzeitschriften (die sich hauptsächlich mit Hardware und Anwendungen beschäftigen) fangen an, ein paar Spieletests einzubauen. Ein paar dieser Specials entwickeln sich sogar zu eigenen, erfolgreichen Zeitschriften.

An der Spitze dieses relativ neuen Marktes zu sein, verspricht aufregend zu werden, deshalb entschließt man sich, selbst einen Verlag zu gründen. Das Startkapital erlaubt es einem gerade mal, eine kleine Zeitschrift zu veröffentlichen. Viele Journalisten sind ein Luxus, Spezialisierung ein Muss.

Über welche Systeme will man berichten? Das ist nicht so eine schwierige Entscheidung: Obwohl es theoretisch natürlich möglich ist, sich schon 1985 auf PC oder Amiga zu verlegen, wird man dann natürlich nur wenig Stoff zum Füllen der Seiten haben. Für den C64 dagegen kommen viel mehr neue Sachen heraus, und der Markt ist auch viel größer.

Wie aufwändig (und somit teuer) soll die Produktion sein? Soll die Zeitschrift in Farbe gedruckt werden, oder nur in schwarz-weiß? Kommt ein poppiges Layout oder ein „seriöseres“ besser an? Wo bewirbt man seine Publikation?

Was ist mit anderen Rubriken abgesehen von Spieletests? Anwendungen, Hardware, Programmlistings zum Abtippen, Interviews mit Programmierern - die Leser könnten an all dem Interesse haben. Welche Kontakte will man wie sehr pflegen: die zu Spieleproduzenten (um vielleicht sogar mal ein exklusives Testmuster zu ergattern) oder die zu den Lesern (Einrichtung einer Hotline, Leserbriefe)?

Langsam schreibt man mit der ersten Zeitschrift schwarze Zahlen, da beginnt sich der Computermarkt schon zu verschieben. Immer mehr wird für den Atari ST entwickelt, der Amiga wartet im Hintergrund auch schon auf seine Chance. Um wieder der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, ist ein zweites Magazin fällig. Zwei auf einmal allein zu verwalten ist allerdings zeitlich natürlich nicht drin, deshalb wird kurzerhand einer der Mitarbeiter zum Chefredakteur befördert. Natürlich muss man dieser Person nicht blind vertrauen, im Notfall kann man als Besitzer immer noch alle Entscheidungen rückgängig machen. Doch das sollte normalerweise nicht nötig sein, so dass man sich ganz auf sein neues „Baby“ konzentrieren kann.

Wie bei deutschen Wirtschaftssimulationen üblich ist Mag zuerst sehr interessant. Sobald man seine erste Zeitschrift erfolgreich werden lässt, gibt es einen plötzlichen Motivationseinbruch. Bei Herausgabe der zweiten steigt die Kurve langsam wieder, denn es gibt wieder etwas Neues. Bald wird dann die Routine allerdings langweilig. Die „Kampagne“ (1985-1994, also das gesamte „Goldene Zeitalter“ der Computerspiele) besteht normalerweise aus drei Zeitschriften, sie einmal durchzuspielen ist also richtig gut, aber danach gibt es einfach nichts mehr zu entdecken. Dann kann nicht mal mehr der Verzicht auf Zahlendschungel und die einfache Handhabung Mag noch davor retten, auf der Festplatte für einige Zeit in Vergessenheit zu geraten, bevor man es wieder anrührt!

Wo wir gerade bei Festplatten sind: Mag ist eines der ersten Spiele, die eine Festplatte erfordern! Von Disketten zu spielen ist nicht möglich. Falls das Spiel nach der Installation nicht laufen sollte, kopiert zusätzlich den Inhalt der C-Schublade des Spiels in die C-Schublade der Workbench und die D-Keymap des Spiels in devs/keymaps der Workbench.

Kommentare (9) [Kommentar schreiben]

Torsten:
Danke für die Hilfe
Mr Creosote:
Geschrieben von Torsten um 16:46 am 24.10.2014:
aber kann man denn ADF Dateien mit der DOS Box starten?
Wie kann ich das zum laufen bringen?

Gar nicht, denn das ist die Amiga-Version. Weshalb dich der Link „Technische Hilfe“ auf der Seite des Spiels auch kontextsensitiv zu /faq/id%2C1/ leitet. Aber ehrlich gesagt führt das jetzt wahrscheinlich etwas weit, wenn man bedenkt, dass das anscheinend nicht intuitiv klar war.

Torsten:

Oh, wie peinlich....könnte schwören ich hätte e gestern hier geladen...nun, wäre ja kein Thema es noch mal zu laden, aber kann man denn ADF Dateien mit der DOS Box starten?
Wie kann ich das zum laufen bringen?

Mr Creosote:

Hallo Torsten,

das ist nicht die hier angebotene Version, von daher fält die Hilfe schwer.

Torsten:

hallo zusammen,

beim Spiel MAG! wid man immer nach den Disketten gefragt.
Wie kann man das umgehen?

Ich sehe zwar eine fakecd Datei, aber weis nicht wie die zu nutzen ist.
Könnt ihr mir helfen?

Schreibt das doch auch in die Beschreibung der Texte für andere Nutzer....

Ansonsten! Top Job! Weiter so!

LG
Torsten

AKK:

Das Spiel ist absolut zu empfehlen. Das Spiel überzeugt mit seinem Editor, Spielwitz, mit seiner Idee und mit den vielen Möglichkeiten sein Magazin inhaltlich zu gestalten.
Am Ende ein gutes und langhaltiges Spiel.

Mr Creosote:
Den Editor gibt's da genauso - siehe letzter Screenshot.
Anchantia:

Schade, dass Du nur die Amiga Version getestet hast. Die CD-Version für MS DOS beinhaltet ca. 100 (wenn nicht sogar mehr!) eingescannte Spielreviews damaliger Zeitschriften wie der ASM! Das hat dem ganzen noch einen besonderen Reiz und Authentizität gegeben. Des Weiteren war ein Editor vorhanden wo man ganze Datensätze neu einpflegen konnte (News, Reviews, Previews, Hardware, usw.).

Ich spiele es heute sogar noch recht gerne!

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