Gold Rush!
für Amiga (OCS/ECS)
Auch verfügbar für: PC (EGA)

Mr Creosote:Besucherwertung:
5/6
Firma: Sierra
Jahr: 1989
Genre: Adventure
Thema: Historisch / Western
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 38133
Rezension von Mr Creosote (04.03.2009)
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Jerrod Wilson, ein Journalist im Brooklyn des Jahres 1848, hat den „Verlust“ seines Bruders Jake, der zehn Jahre zuvor die Stadt verlassen musste, nie verwunden. Doch nun erreicht den Protagonisten ein Brief von diesem verschollenen Verwandten. Jake hat in Kalifornien Gold gefunden, und schlägt vor, dass Jerrod sich ihm dort in der Suche nach mehr anschließt. Und würde Jerrod dies nicht tun, wäre dies ein sehr kurzes Spiel...

Gold Rush hat seine interessanten Seiten. Beispielsweise wird in der ersten Episode (Brooklyn) versucht, die Stadt lebendig erscheinen zu lassen. Wagen fahren auf den Straßen entlang, Bewohner laufen herum und gehen anscheinend ihren eigenen Geschäften nach. Höhepunkt des Spiels ist die Reise-Episode. Es gibt drei verschiedene Routen, zwischen denen man sich entscheiden kann, und jede hat ihren eigenen spielerischen Verlauf. Das weiß man zu schätzen!

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...und ich kann das Spiel nicht länger ertragen!

Leider ist Gold Rush gleichzeitig voll von den typischen Sierra-Sünden. Es geht alles mit den Wagen los, die einen gnadenlos überfahren, wenn man nicht schnell genug zur Seite springt. Passenderweise bedingen auch die Rätsel häufig aberwitzig tödliche Situationen, in denen einem nur wenige Sekunden bleiben, um dem sicheren Tod durch eine schnelle Entscheidung zu entkommen. Natürlich gibt es keine Option, es nochmal zu versuchen - bleibt nur die Hoffnung auf einen halbwegs aktuellen gespeicherten Spielstand.

Fast noch schlimmer ist allerdings, dass die Rätsel fast ausschließlich völlig falschrum laufen. D.h. man muss erstmal etwas ausprobieren, wird scheitern, und dadurch erfährt man, was man hätte tun sollen. Beispielsweise braucht man auf jeder der möglichen Reisen einen Gegenstand, um zu überleben. Welchen man allerdings in Brooklyn hätte besorgen sollen, erfährt man erst nachdem man bereits gestorben ist. In viele Szenen gibt es außerdem Zeitbegrenzungen. Wiederum die erste Episode: Man hat nur ca. 15 Minuten, bevor der Goldrausch ausbricht, und die Preise explodieren, so dass man nichts mehr bezahlen kann - damit wäre das Spiel dann wohl gelaufen. Kommt man dann endlich in Kalifornien an, könnte es durchaus passieren, dass die Postkutsche, mit der man weiterreisen muss, bereits abgefahren ist - das war's mal wieder. Und so weiter. Man kann dagegen praktisch nichts machen. Mag in gewisser Weise realistisch sein, Spaß macht das aber nicht.

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Nein, der Typ im Büro unten rechts ist nicht erdolcht worden

Wie bei Sierra üblich macht auch der Parser Probleme (aufgrund seiner Dummheit), jeder Bildschirm muss nach Objekten, die grafisch nicht sichtbar sind, abgesucht werden, der Sprite des Spielers bewegt sich selbst im „Fast“-Modus schmerzlich langsam und die Grafik ist ziemlich hässlich. Schonmal eine Stadt, die statt Straßen Flüsse voller Blut hat? Bitte sehr, welch ein Erlebnis! Noch besser wird das natürlich dadurch, dass der gleiche Farbton als Hautfarbe benutzt wird.

Trotz der eingangs erwähnten Qualitäten ist Gold Rush ein weiteres fast unspielbares Spiel von der schlechtesten Adventure-Firma aller Zeiten. Schade.

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