Hurra Deutschland
für PC (DOS)

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Mr Creosote:Besucherwertung:
3/6
Firma: Promotial Software / Rainbow Arts / Softgold
Jahr: 1994
Genre: Strategie, Adventure
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Cartoon & Comic / Politik
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 13259
Rezension von Mr Creosote (18.07.2009)
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Sensationelle Neuigkeiten kurz vor der Bundestagswahl 1994: Ein neuer Supercomputer hat statistisches Material analysiert und herausgekommen ist, dass Paul der perfekte Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers wäre! Nicht nur seine Fähigkeiten passen genau auf das Anforderungsprofil, sondern er ist auch genau der Mann, den sich die meisten Wähler wünschen: ohne störende Grundüberzeugungen oder ein scharfes Profil. Dr. Becher von dem Institut, aus dem die Studie stammt, unterstützt nun Pauls Kandidatur nach Kräften, aber was sind eigentlich seine wahren Ziele?

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Tiefschürfende Reden im Bierzelt

Hurra Deutschland war Ende der 1980er Jahre eine politische Satiresendung im Fernsehen. In Erinnerung geblieben sind hauptsächlich die Politikerpuppen. Diese sind auch die Protagonisten des Spiels: Neben Paul tauchen natürlich seine direkten Rivalen (Herr Kohl und Herr Scharping) sowie diverse Köpfe aus der nationalen und internationalen Politik (vom Papst bis Margaret Thatcher) auf.

Seine wissenschaftlich perfekte Eignung löst allerdings natürlich nicht Pauls offensichtliches Problem: Niemand kennt ihn. Also muss er innerhalb nur weniger Tage zu den Kandidaten der CDU und der SPD aufschließen. Eine sehr effiziente Methode ist dabei das Herumreisen in der Welt und die damit verbundene Hoffnung auf ein öffentlichkeitswirksames Foto zusammen mit einer weltweit bekannten und anerkannten Person. Diese sind jedoch ebenfalls um ihr eigenes Image bedacht und lassen sich so nicht mit jedem dahergelaufenen Niemand ablichten, so dass einige Überredungskunst für die Erlangung eines solchen Schnappschusses nötig ist. Nicht zu vergessen bekommt man von manchen Leuten dann auch noch andere Souvenirs zugesteckt, die einem später woanders von Nutzen sein könnten. Darüber hinaus sollte natürlich auch nicht der Einfluss der Stammtische unterschätzt werden: Auch im Inland muss man sein Gesicht möglichst oft zeigen und zu aktuellen Themen Stellung nehmen.

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So eine Kneipenschlägerei schadet den involvierten Parteien immer

Jeden Tag gibt es frische Meinungsumfragen, die den eigenen Fortschritt im Vergleich zu „den Etablierten“ zeigen. Am Abend vor der Wahl gibt es dann die letzte Chance, nochmal ordentlich Punkte gutzumachen: In einer TV-Debatte können die drei Kandidaten sich eine regelrechte Schlammschlacht liefern. Für diese letzte Konfrontation kann man in den Tagen vorher skandalöse Enthüllungen über die Rivalen einkaufen, um so medienwirksam deren Image zerstören zu können. Möglich ist ergänzend natürlich die defensive Taktik: Man kauft einfach Schlagzeilen über sich selbst auf, damit die anderen nicht an diese herankommen.

Das Spiel ist nicht gerade komplex. Mit ein bisschen Ausprobieren kann man das Spiel anschließend recht deterministisch und zuverlässig immer wieder lösen. Hauptattraktion ist natürlich die politische Satire. Um politische Inhalte geht es dabei überhaupt nicht. Stattdessen macht das Spiel sich über den politischen Zirkus im Allgemeinen (und Wahlen im Speziellen) lustig. So wirkt es auch heute noch aktuell und bietet weiterhin einige Stunden an Spaß.

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