Bugged
für Interpreter (Alan)

Mr Creosote:
Firma: Anssi Räisänen
Jahr: 2001
Genre: Adventure
Thema: Abstrakt / Sonstige Fantasy / Humor / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 26085
Rezension von Mr Creosote (25.08.2009)
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Der Albtraum eines jeden Spielers: Ein angehender Autor von Textadventures (der, um die Situation noch zu verkomplizieren, auch noch mit einem verwandt ist) bittet einen, sein erstes Machwerk zu testen. Das kann zwar auch durchaus Spaß machen, aber wenn das Spiel richtig (also richtig) schlecht ist, wie sagt man das dieser Person dann? In Bugged ist genau das der Fall: Man soll die ersten Gehversuche im Genre des eigenen Cousins ausprobieren und nicht nur handelt es sich dabei um eine völlig lineare Abfolge langweiliger Räume eines Schlosses in einer mehr als durchschnittlichen Fantasywelt, sondern es ist auch auf technischer Ebene einiges schiefgegangen - das Spiel ist völlig verbuggt. Die meisten Rätsel lassen sich nicht auf die vorgesehene Weise lösen. Also muss man Wege finden, diese Bugs zu umgehen, indem man wiederum andere Bugs zu seinem Vorteil ausnutzt, und so trotzdem vorankommt.

Clevere Grundidee, denn so kommt man ohne Umwege und Rechtfertigungen direkt dahin, was das Genre ausmacht: Denken außerhalb üblicher Kategorien. Meistens werden einem die offensichtlichen (und langweiligen) „eigentlichen“ (also die theoretisch in dem Spiel im Spiel vorgesehenen) Lösungen der Rätsel sofort klar. Doch funktionieren sie eben nicht. Also versucht man auf schrägen Wegen zum gleichen Ziel zu kommen. Das Fenster ist außerhalb der Reichweite und das magische Obst, das einem die Kraft verleihen soll, dorthinzuklettern, kann man nicht mitnehmen? Also nimmt man doch einfach stattdessen das Fenster selbst an sich - sobald es einmal sicher in der eigenen Tasche verstaut ist, kann man durchklettern!

So witzig sich das im ersten Moment anhören mag, ist es doch alles recht zurückgenommen, wenn man bedenkt, was man bei tatsächlichen Betatests alles so erleben kann. Ein paar Standardbugs tauchen immer wieder und wieder auf, vor Allem das Verwechseln statischer und nicht-statischer Objekte sowie die Verknüpfung von Verben mit falschen Standardobjekten. Andere in der wahren Welt immer wieder vorkommende Fehler sind kaum zu finden. Beispielsweise fehlen praktisch nie naheliegende Synonymdefinitionen, generelle Probleme der Wortwahl und auch Rechtschreibfehler tauchen kaum Jemals auf - seltsam, wenn man sich ansieht, wie schlecht generell die Umsetzung zu sein scheint. Unpassend erscheint auch, dass die Geschichte des Spiels im Spiel gar nicht mal übertrieben pompös und ernst daherkommt. Im Rahmen der Hintergrundgeschichte hätte das deutlich mehr Sinn ergeben, als die tatsächlich manchmal etwas selbstironisch angehauchten Texte.

Da also die gleichen „Bugs“ immer wieder auftauchen, hat man das Lösungsschema dann auch schnell durchschaut. Obwohl es nur zehn Räume gibt und erfahrene Spieler diese sehr schnell hinter sich lassen werden, wird es dadurch schon fast etwas eintönig gegen Ende. Immerhin wartet als allerletztes Rätsel nochmal eine etwas originellere Herausforderung, die zeigt, dass man aus der Grundidee eines fehlerreichen Spiels durchaus noch hätte deutlich mehr machen können. So ist Bugged allerdings zwar eine gelungener Scherz für Entwickler und Tester, aber es erfüllt nicht ganz die Erwartungen einer umfangreichen Satire, die es hätte werden können.

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