Nevermore
für Interpreter (Z-Code)

Mr Creosote:
Firma: Nate Cull
Jahr: 2000
Genre: Adventure
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Sonstige Fantasy / Horror / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 17787
Rezension von Mr Creosote (02.09.2009)
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Bis heute ist Edgar Allen Poes bekanntestes Werk Der Rabe. Die Gedichtsform macht Adaptionen sehr schwierig - was allerdings zahlreiche Versuche nicht grundsätzlich verhindert hat. Zu erwähnen wären unter anderem die Verfilmung von 1935 mit Bela Lugosi und Boris Karloff, die zwar ganz spannend ist, aber wenig mit der Vorlage zu tun hat, sowie der Film des gleichen Namens von 1963 mit Vincent Price, Peter Lorre und (wieder!) Boris Karloff, der eine völlig misslungene Komödie ist, die die Vorlage nach fünf Minuten völlig über Bord wirft, zu nennen.

Inhärentes Problem ist, dass bei Der Rabe nun mal primär um Atmosphäre geht. Erzählerisch passiert nicht viel, die eigentlichen Ereignisse (der Tod Lenores) liegen am Anfang bereits in der Vergangenheit. Ein einsamer und verzweifelter Mann sitzt in seinem Arbeitszimmer, ein Rabe fliegt durchs Fenster und der Erzähler wird langsam verrückt, während der Rabe immer wieder das Wort „nimmermehr“ wiederholt. Kaum genug, um daraus eine wirkliche Erzählung daraus zu machen.

Nevermore ist der mutige Versuch, eben das zu bewerkstelligen. Im Laufe des Spiels werden die (dazuerfundenen) Experimente des Protagonisten im Bereich der schwarzen Magie thematisiert, die anscheinend auch zu Lenores Tod geführt haben - und Ziel ist es, mit jener Liebe des Lebens wiedervereint zu werden. Der sich immer weiter steigernde Weltschmerz, der durch den einem immer folgenden Raben und dessen Handlungen noch verstärkt wird, stellt auf der anderen Seite während der Spielzeit die Hauptgefahr dar.

Die Spielwelt ist sehr klein. Sie beschränkt sich auf wenige Räume und eine geringe Anzahl relevanter Objekte. Die Aktivitäten des Spielers bestehen größtenteils daraus, in Büchern beschriebene Rituale nachzuvollziehen, wobei die Rätsel hierbei darin liegen, die richtigen Zutaten zusammenzubekommen. Das ist in Ordnung und nicht allzu schwierig, aber etwas mehr Originalität hätte sicherlich nichts geschadet.

Das war's allerdings schon, was Kritik angeht. Das Experiment Nevermore ist geglückt - nicht vor Poes schier unerreichbarem Namen zurückzuschrecken (was ja ein großes Risiko ist) hat sich ausgezahlt!

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