Jagged Alliance: Deadly Games
für PC (DOS)

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Mr Creosote:Besucherwertung:
5.3/6
Firma: Sir-Tech
Jahr: 1996
Genre: Strategie
Thema: Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 14374
Rezension von Mr Creosote (15.06.2011)
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Schnelle „Geldmachnachfolger“ hasst jeder. Nehmen wir beispielsweise X-Com: Terror from the Deep - niemand spielt sowas gerne! Moment, stimmt nicht, es gibt sehr wohl Leute, die das tun. Manchmal ist „mehr vom Altbekannten“ anscheinend ein immerhin tragfähiges Konzept. Deadly Games ist das Terror from the Deep zu Jagged Alliance: neues Futter für Veteranen mit nur geringen Änderungen.

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Besuch vom vertrauenswürdigen Waffenhändler

Das bedeutet: Man steuert immer noch ein Grüppchen privat finanzierter Söldner in paramilitärischen Missionen. Dazu verbraucht man Runde für Runde die „Aktionspunkte“ aller Figuren dafür, herumzulaufen, Türen zu öffnen, Waffen abzufeuern und so weiter. Dann kommen die Bösewichte dran und tun Ähnliches. Also alles genau so, wie man es seit Rebelstar Raiders kennt und schätzt - nur dass Deadly Games' Welt viel detaillierter ist, viel mehr Aktionen erlaubt, mehr Gegenstände kennt und so weiter und so fort.

Im Vergleich mit Jagged Alliance ist allerdings ein Spielaspekt völlig verloren gegangen: Deadly Games konzentriert sich ganz auf die taktische Ebene. Der strategische Part, in dem der Spieler sich um die Ernte kümmerte und plante, wo als nächstes angegriffen werden sollte, hat hier kein Äquivalent. Stattdessen bekommt man von einem irrelevanten Typen unzusammenhängende, scheinbar zufällig gewählte Missionen zugewiesen.

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Das Blut zeigt: Dieser Eingang war hart umkämpft!

Den peinlichen Plot Jagged Alliances wird nun wirklich niemand ernsthaft vermissen, aber diese Umstellung hat tatsächlich handfeste spielerische Nachteile. Beispielsweise ist das Spiel dadurch plötzlich völlig linear; auch wird indirekt die explizite Auswahl eines Schwierigkeitsgrads viel wichtiger, da das Spiel nicht mehr wie der erste Teil automatisch dadurch skaliert, dass der Spieler selbst die Geschwindigkeit seines Vorankommens wählen konnte. Etwas abgefedert wird das Problem des linearen Aneinanderreihens von Leveln dadurch, dass man nicht zwangsläufig jede Mission gewinnen muss. Man bleibt also nicht notwendigerweise endgültig stecken, wenn sich eine Mission als unschaffbar erweist.

Apropos Missionen: Auf dem Papier sind sie etwas abwechslungsreicher als das altbekannte „töte alle Gegner“. Netter Versuch, aber praktisch lassen sich auch das Finden eines Aktenkoffers oder die Eskorte eines Zivilisten meist doch darauf reduzieren. Mit der Zeit wird die starrere Missionsstruktur sogar eher zum Frustfaktor: Warum beispielsweise diese willkürlichen Zugbegrenzungen?

Ganz ohne positive Neuerungen ist Deadly Games jedoch nicht. Es bietet immerhin einen Mehrspielermodus per Netzwerk. Das kann im kooperativen Spiel eine Menge Spaß machen, ist gegeneinander jedoch ziemlich unspielbar. Dann gibt es noch einen Karten- und Leveleditor. Das war's dann allerdings schon. Trotz der nicht zu unterschätzenden Spielzeit, in der man selbstverständlich gut unterhalten wird, ist Deadly Games also die durchaus erwartete kleine Enttäuschung. Immerhin hatten sie aber den Anstand, es nicht Jagged Alliance 2 zu nennen...

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