Hexuma – Das Auge des Kal
für Amiga (OCS/ECS)

hexuma_box01.jpg
Mr Creosote:Besucherwertung:
5/6
Firma: Weltenschmiede / Software 2000
Jahr: 1992
Genre: Adventure
Thema: Sonstige Fantasy / Horror / Textbasiert
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 27692
Rezension von Mr Creosote (01.12.2012)
Avatar

Das Entwicklerteam Weltenschmiede machte insgesamt drei Textadventures, von denen Hexuma den Abschluss darstellte. Als solches hat es ein großes Problem: Der Reiz des neuen, den ein deutsches Textadventure noch zu Zeiten von Das Stundenglas noch hatte, war in den letzten zwei Jahren verflogen. Es wurde also jenseits der initialen Begeisterung rein anhand seiner eigentlichen Qualitäten gemessen, und das zu Zeiten, als ein Textadventure eigentlich bereits längst als Anachronismus galt.

Diesbezüglich nicht hilfreich war sicher, dass Hexuma tatsächlich wenig innovativ war. Die Geisterhausmotivik, mit der das Spiel beginnt, kann kaum verbrämen, dass die Kristallsplitter, die man zusammensuchen muss, die gleiche spielerische Funktion erfüllen, wie die Goldmünzen in Das Stundenglas, und dass die Welten, in die man später aus dem Kellerportal des Hauses reist, nichts entscheidend anders sind als die verschiedenen Zeitalter, die man in Die Kathedrale besuchte. Auch wenn die Schminke in Form der Geschichte vielleicht etwas dicker aufgetragen wurde, kann Hexuma nicht verleugnen, eine Schatzsuche zu sein, in der der Fortschritt des Spielers größtenteils durch verschlossene Türen reguliert wird.

Selbst der Tonfall des Spiels zeigt sich ganz wie aus den 80er Jahren bekannt: Obwohl die Geschichte sich in eher düsteren Regionen bewegt, kommuniziert der Parser in einer locker-humorvollen Art. Mit den Rätseln ist es ganz ähnlich: Gut erdacht, meist logisch und manchmal sogar ganz einfallsreich, aber gleichzeitig eben auch, wenn man von realistischerem Vorgehen ausginge, recht umständlich. All dies ist prinzipiell ja erstmal rein neutral zu sehen: Diese Art von Spielen hat zweifellos seine Anhängerschaft.

Dagegen nicht so einfach zu akzeptieren ist, dass sich auch eindeutige Design- und Umsetzungsschwachstellen doch recht penetrant seit dem ersten Spiel gehalten haben. Der Parser ist zwar prinzipiell schon stark verbessert worden und funktioniert mittlerweile recht gut, aber manchmal gerät man dann doch wieder an nicht nachvollziehbare Pingeligkeit (beispielsweise, wenn das Spiel auf „die Tür zum Schlafzimmer“ anstatt „Schlafzimmertür“ besteht). Überhaupt nicht nachvollziehbar ist, dass es weiterhin nicht etwa eine begleitende Illustration pro Raum gibt, die Grafik sich also häufig beim Raumwechsel nicht verändert. Diese Bilder sind vielfach auch sehr klein ausgefallen; fast schon Briefmarkenformat, anstatt mal den Bildschirm einfach auszunutzen.

Doch all diese Oberflächligkeiten, so nervig sie teilweise sein mögen, sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Hexuma trotzdem wieder ein wirklich unterhaltsames Spiel geworden ist! Nicht nur die kleinen Problemchen, sondern auch die entscheidenden positiven Qualitäten wurden herübergerettet und sie können immer noch überzeugen. Es ist nur einfach nicht das Spiel, mit dem man 1992 noch gerechnet hätte. Wenn man bedenkt, wie es mit bei Weltenschmiede weiterging, nämlich der wirklich schrecklichen Höhlenwelt-Saga, kann man dankbar sein, dass dort nicht noch früher mit den zweifelhaften Experimenten begonnen wurde…

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

[Antworten]

Quiz