Winpolis
für PC (Windows)

Mr Creosote:Besucherwertung:
6/6
Firma: Christian Jung
Jahr: 1995
Genre: Strategie
Thema: Brettspiel / Geschäftswelt / Multiplayer / Quiz
Sprache: Deutsch, English
Lizenz: Shareware
Aufrufe: 18685
Rezension von Mr Creosote (29.06.2011)
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Monopoly ohne Schloßallee und Badstraße? Kann das funktionieren? Wo bleibt da bitte der Spaß? Winpolis hat Krankenhäuser statt Bahnhöfen und eben andere Straßennahmen. Hat man den ersten Schock überwunden, merkt man, dass das spielerisch ziemlich gleichgültig ist. Also: Was soll's?

Die Detailbeschreibung des allgemein bekannten Spielprinzips „Straßen kaufen – bauen – Miete kassieren“ schenken wir uns mal. Essentiell sind bei solchen Umsetzungen vielmehr die allgemeine Spielbarkeit, die Optionsvielfalt und eventuelle Abweichungen und Erweiterungen im Spielprinzip.

Erstere ist ebenfalls schnell abgehandelt: Die Grafik ist zwar optisch amateurhaft, aber sehr übersichtlich. Die Mausbedienung bedarf keiner Anleitung oder Erklärung – alles absolut intuitiv. Hat man weniger als vier menschliche Mitspieler zur Hand, kann der Computer diese Plätze übernehmen. Er spielt prinzipiell sogar ganz akzeptabel, ist auf Dauer aber natürlich nicht konkurrenzfähig: Monopoly ist und bleibt ein Spiel, dass nur unter Menschen so richtig Spaß macht.

Erst dann ergeben beispielsweise die Funktionen zum Kauf, Verkauf und Tausch von Straßen richtig Sinn. Die computergesteuerten Spieler versuchen ihr bestes, da mitzumischen, lassen sich aber letztlich dann doch übers Ohr hauen: Beinahe perfekte Erfolgsaussichten, wenn man gegen den Computer spielt, bietet die Strategie, niemals Straßen wegzugeben, sondern immer nur mit Bargeld neue zu erkaufen. Hat man mindestens eine Straße in jeder „Gruppe“, hat man das Spiel bereits praktisch gewonnen, denn damit ist verhindert, dass jemals ein Gegner etwas bauen kann. Mit den natürlich auch erstmal geringen eigenen Einnahmen kauft man dann sukzessive eine Straßengruppe nach der anderen komplett und baut sie aus – und bald darauf sind alle anderen pleite. Eine Taktik, die gegen andere Menschen deshalb unmöglich wäre, weil diese sich nicht auf solch einseitige Geschäfte einließen.

Der übliche Spruch vom „Trainingsspiel“ gegen Computergegner ist somit bei Winpolis kaum anwendbar, da das Spiel völlig anders läuft, kaum vergleichbar ist. Für die eine oder andere Partie ist es aber trotzdem gut, denn Gewinnen kann ja auch allein Motivation genug sein. Unterhaltsam geschriebene Spieltexte, insbesondere auf den Ereignisfeldern, und kleine Quizfragen auf anderen tun ihr Übriges: Eine sehr solide Version des Brettspielklassikers!

Kurios: Das von der Bank angewandte Zinssystem steht völlig Kopf; die Guthabenzinsen sind in bestimmten Situationen höher als die Überziehungszinsen. Da will ich auch Kunde werden!

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