Professor Frank
für Interpreter (Z-Code)

Mr Creosote:
Firma: Laurence Kilday
Jahr: 2011
Genre: Adventure
Thema: Sonstige Fantasy / Humor / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 14409
Rezension von Mr Creosote (05.10.2011)
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Professor Frank ist, noch vorsichtig ausgedrückt, ein exzentrischer Charakter. Seine Interessen sind auf sein Fachgebiet verengt, er ist ungeschickt und... schottisch. Eines Tages, er sitzt eigentlich ganz unschuldig in der Bibliothek, stolpert er in ein unglaubliches Abenteuer und das völlig ohne auch nur den Ansatz einer Erklärung.

Professor Frank (d.h. in diesem Fall das Spiel) ist sogar noch stolz darauf, keinerlei Sinn zu ergeben. Der Spieler wartet vergeblich auf auch nur die winzigste Motivation, sich überhaupt mit der präsentierten Welt auseinanderzusetzen. Es gibt keinerlei im Plot formulierten initialen Anlass, so dass die Erkundung der Welt reiner Selbstzweck ist. Klar, dabei passieren dann bald genug seltsame Dinge, aber auch diese fügen sich nicht zu einem übergeordneten Ziel. Geht es darum, der Bibliothek, die unerklärt verschlossen wurde, zu entfliehen? Oder doch mehr? Nein, es ist weniger: Es geht einfach um gar nichts.

Stattdessen versucht das Spiel seinen Spieler mit Situationskomik zu unterhalten. Das funktioniert größtenteils ganz gut, aber so richtig zum Lachen wird man doch nur selten gebracht. Der Humor dreht sich größtenteils darum, selbstironisch immer wieder die „vierte Wand“ zu durchbrechen und aufs stolze Schottentum Bezug zu nehmen – ganz so, wie diese alten Abenteuergeschichten für kleine Jungen, die in jedem zweiten Satz irgendetwas inhärent schottisches referenzierten.

Abgesehen von der Bereitschaft, mit der Welt aus Selbstzweck zu interagieren, wird von dem Spieler auch noch einig Milde verlangt, was die Produktionstechnik angeht. Große Bugs gibt es nicht, aber Tippfehler und falsche Formatierung / Probleme mit dem Textsatz dagegen zu Hauf. Darüber hinaus ist der Versuch, den Erzähler in der dritten Person sprechen zu lassen, bestenfalls halbherzig umgesetzt; viele Parserantworten sind immer noch in der vorgegebenen zweiten Person.

Spielerisch gibt es leider ebenfalls wenig Abwechslung: zu viele verschlossene Türen, für die man versteckte Schlüssel finden muss. Zuerst scheint es immerhin noch so, als würen die Tür-/Schlüsselkombinationen farbkodiert, aber selbst das wurde nicht stringent durchgezogen. Dass man sterben kann, ist andererseits sehr fair gelöst: Man beginnt das Spiel mit acht „Jokern“, die einen im Notfall aus gefährlichen Situationen retten.

Das war's dann auch; ein Spiel, das aus Selbstzweck gespielt werden will. Einen Plot gibt es nicht, logisch nachvollziehbare Entwicklungen des Geschehens ebensowenig. Professor Frank ist ein Mischmasch gut gelaunter Witzchen (die allerdings größtenteils origineller sein könnten), eingebettet in ein Spielprinzip, das ebenfalls origineller sein könnte. Das tut alles niemandem weh, aber ein etwas höherer Anspruch an sich selbst könnte es nächstes Mal ruhig sein.

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