Cold Iron
für Interpreter (Z-Code)

Mr Creosote:
Firma: Andrew Plotkin
Jahr: 2011
Genre: Adventure
Thema: Mythen und Sagen / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 20400
Rezension von Mr Creosote (06.10.2011)
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Ein einfacher Farmer sucht nach seiner Axt zwecks Holzhackens. Dabei gerät er in den nahen Wald, über den man sich erzählt, er sei die Heimat von Geistern und sonstigen Fabelwesen. Seine Perspektive wird mit der eines Pastors reflektiert – oder zumindest den Interpretationen der pastoralen Perspektiven durch den Bauern. Bis dann in den letzten paar Schritten ein Perspektivwechsel stattfindet.

Es soll also ein düsteres Märchen erzählt werden und obwohl der Schreibstil durchaus ansprechend ist, ist er doch andererseits auch nicht beeindruckend genug für ein solches Genre. Die beiden erzählenden Stimmen unterscheiden sich nur in geringen Merkmalen und die Schlussszene bringt somit keine entscheidend neuen Erkenntnisse. Die Sprache ist leider nicht so bildhaft, wie man es in diesem Genre erwarten würde. Was kein großes Problem wäre, gäbe es andere Spielaspekte, diesen Mangel auszugleichen. Was jedoch leider nicht der Fall ist.

Das liegt daran, dass Interaktivität in Cold Iron fast nicht vorhanden ist. Das Spiel gaukelt einem diese zumindest anfangs noch recht erfolgreich vor, beispielsweise dadurch, dass weitere Räume aufgelistet werden und die Beschreibungen einigermaßen detailliert sind. Hinter der Fassade gibt es allerdings nur sehr wenig, womit man (im wahrsten Sinne des Wortes) wirklich spielen kann. Das Spiel verhindert selbst praktisch jegliche Bewegung in nicht vorgesehene Richtungen. Im zweiten Akt (falls man bei einem solch kurzen Spiel überhaupt von mehreren Teilen reden kann) wird man sogar immer vollautomatisch zum nächsten „richtigen“ Bildschirm geleitet, völlig unabhängig von der Richtung, in die man sich bewegen wollte. Referenzier- und nutzbare Objekte werden immer mehr zur Mangelware.

Und genau diese Kombination ist eben problematisch. Die Implementierung des Spiels ist, soweit geplant und vorgesehen, sehr gut; technisch gibt es noch nicht mal ansatzweise irgendetwas zu meckern. Allerdings ist das auch kein großes Wunder bei einem solch ultra-simplen Spiel (erst Komplexität verursacht normalerweise Fehler).

Ironischerweise ist somit der Schreibstil der große Schwachpunkt des Spiels, bietet gleichzeitig aber auch das größte Potential. Er ist nicht gut genug, das Spiel alleine zu tragen. Ich persönlich bin der Meinung, dass man bei solchen melodramatischen Themen und Genres versuchen sollte, die Flucht nach vorn anzutreten und diese Aspekte deutlich zu überhöhen. Von allen subjektiven Eindrücken abgesehen, könnte man hoffen von diesem Autoren auch mal wieder etwas Interessantes zu sehen in der Zukunft.

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