Ein Weihnachtsspiel Anfang Oktober? Wirkt vielleicht erstmal seltsam, aber andererseits sind die Supermärkte ja auch bereits gut bestückt mit Schokoladenweihnachtsmännern, Lebkuchen und Stollen. Wer kauft das eigentlich so früh? Klar, einerseits – wieso eigentlich nicht? Doch dann muss es doch eigentlich so kommen, dass einem dieser extreme Süßkram vollkommen über ist, wenn die wirkliche Weihnachtszeit beginnt. Doch ich schweife ab.
Das Spiel versetzt einen an den 23. oder 24. Dezember und man befindet sich auf der Mission, noch schnell Geschenke zu besorgen. Klar, dass das stressig wird, aber es ist endlich geschafft. Die Geschenke in der Tasche macht man sich auf in Richtung Ausgang... als ein diebischer Elf (oder sagen wir mal ein kleiner Typ in Elfenkostüm) einem den Mantel inklusive Autoschlüssel stiehlt! Um also dem Einkaufszentrum zu entkommen, muss man erst den Mechanismus entschlüsseln, der den Geheimgang unter dem Thron des Weihnachtsmannes öffnet, in den sich der Dieb geflüchtet hat.
Eines ist etwas seltsam: In dem Laden befindet sich überhaupt niemand mehr. Er ist wohl schon geschlossen, aber was hat dann der Spieler dort noch zu suchen? In der spielerischen Lösung dreht es sich also nicht darum, sich mit genervten anderen Last-Minute-Shoppern herumzuschlagen und diese Leute vielleicht vorteilhaft zu manipulieren, sondern hinter die „weihnachtlichen“ Pappkulissen zu schauen.
Escape from Santaland ist ein erfrischend bescheidenes Spiel: Es gibt kaum einen Plot, ganz sicher nimmt es für sich nicht in Anspruch, irgendeine „tiefere Bedeutung“ zu haben. Entsprechend geradlinig ist auch der Schreibstil, der ohne künstlich-übersteigerte Metaphern und hochtrabende Worte auskommt. Was andererseits noch nicht mal zu übermäßig knappen oder uninteressanten Beschreibungen führt.
Die Rätsel sind sowohl einfach, als auch nicht-offensichtlich, so dass Alles in Allem eine positiv-belohnende Atmosphäre entsteht: Zu komplexe Aufgaben führen schnell zur Frustration beim Spieler, aber solche, die zu simpel sind, eignen sich auch nicht (wer findet schon Spaß daran, immer wieder Türen mit Schlüsse aufzuschließen?). Santaland ist also ein guter Kandidat für Einsteiger ins Genre – gute Arbeit!
Kommentare (1) [Kommentar schreiben]