Global Effect
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Millenium
Jahr: 1992
Genre: Strategie
Thema: Apokalypse / Multiplayer / Krieg / Lebenssimulation
Sprache: English, Deutsch, Français, Italiano
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 16815
Rezension von Mr Creosote (19.05.2012)
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Wie kann ein Planet die Menschheit überleben oder zumindest mit ihr koexistieren? Auf den Spuren von Sim Earth und Balance of the Planet bedient sich Global Effect spielerisch primär bei Sim City, um einen Beitrag zu diesem nicht unbedingt überfüllten Genre zu leisten. Und eine solch thematische Seltenheit rechtfertigt ja schonmal eine nähere Betrachtung.

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Eine Welt wird geschaffen

Der Spieler kann zwischen einer einfachen Sandkasten-Partie, in der diverse Faktoren der Welt wie die größe und Form der Landmassen eingestellt werden können, und besonderen Szenarien, die ökologisch besonders kritische Ausgangssituationen darstellen, wählen, oder sich mit einem anderen menschlichen oder computergesteuerten Gegner in wirtschaftlichen oder militärischen Belangen messen. In allen Fällen beginnt die Partie in ähnlicher Ausgangssituation: mit einem unberührten Planeten. Zumindest unbefleckt von menschlicher Hand.

Doch das wird sich nun ändern. Wie in Sim City gibt man Landflächen für verschiedene Nutzungsarten frei. Global Effect unterscheidet allerdings nicht zwischen Wohngebieten, Einkaufszentren und Industrie. Stattdessen bringt die Infrastruktur die Abwechslung und Herausforderung. Neben der üblichen Stromversorgung betrifft das Wasseraufbereitung, Abwasser- und Müllentsorgung, Bauernhöfe usw. Und beim Stichwort Strom: Wie soll der produziert werden? Wind- und Solarenergie umgehen die üblichen Probleme mit Emissionen, aber produzieren einfach nicht die großen Mengen, die schnell notwendig werden. Öl, Kohle und Atomenergie benötigen dagegen erstmal Minen/Bohrplattformen und gegebenenfalls entsprechende Aufbereitungsanlagen. Die wiederum mit passenden (Rohr-)Leitungen zu verbinden sind.

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Der Anti-Treibhauseffekt zeigt sich

Solange die geschaffenen Rahmenbedingungen es erlauben, wächst die Stadt ganz von alleine. Klingt doch gut, oder? Schneller als einem lieb ist stellt sich die gegenteilige Erkenntnis ein: Ein zu umfangreiches Bevölkerungswachstum kann das ökologische Gleichgewicht schnell umkippen lassen. Wälder werden gerodet, um Wohnraum zu schaffen – und so verstärkt sich der Klimawandel langsam aber sicher. Immer mehr Gifte werden in die Atmosphäre gepumpt. Global Effect beschäftigt sich also erfrischenderweise damit, Wachstum zu begrenzen.

Grafisch präsentiert sich der Hauptteil des Spiels (die Landkarte) funktional. Die Gebäude sind optisch gut auseinanderzuhalten. Die zahlreichen Statistiken und überlagerten Kartendarstellungen sind ebenfalls leicht verständlich und transportieren die Informationen, die man zum erfolgreichen Spielen benötigt, gut. Gewöhnungsbedürftig ist dagegen, dass Interface und Spielinhalt keinerlei Trennung voneinander erfahren. Jede Aktion des Spielers verbraucht Energie. Man verbraucht diese Resource jedoch nicht nur durch das Bauen neuer Gebäude, sondern auch durch das Ansehen bestimmter Umwelt- oder Wirtschaftsreporte und sogar zum Scrollen der Karte. Das wird sicherlich jeden Neueinsteiger des Spiels erstmal aus den Tritt bringen…

Alles in Allem ist Global Effect ein wirklich forderndes Spiel, das darüber hinaus eine wichtige Botschaft auf unterhaltsame Art und Weise vermittelt: Die Tatsache, dass dem heutzutage immer noch als universell geltende Wachstumsparadigma natürliche Grenzen gesetzt sind. Auf eine steile Lernkurve sollte man sich einrichten (und die Anleitung ist ohnehin Pflicht), aber das ist es wert!

P.S. Warum zum Teufel liegt da eine Armbanduhr in der Box? Wo ist denn da der Zusammenhang mit dem Spiel?

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