Warcraft: Orcs & Humans
für PC (DOS)

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moo2:Besucherwertung:
4.7/6
Firma: Blizzard
Jahr: 1994
Genre: Strategie
Thema: Krieg / Schwerter & Magie
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 109991
Rezension von moo2 (19.06.2012)
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Warcraft ist das erste Echtzeitstrategiespiel, welches von der mittlerweile sehr bekannten Spieleschmiede Blizzard veröffentlicht wurde.
Zu Beginn des Spiels entscheidet man sich für eine der beiden Fraktionen. Zur Auswahl stehen Menschen oder Orks, die jeweils eine eigene Kampange mit je 12 Missionen zu bieten haben. Hat man sich für eine Seite entschieden, beginnt der Kampf.

Die ersten paar Missionen beider Fraktionen würde man heute wohl als Tutorial bezeichnen, da sie dabei helfen, sich mit der Steuerung und dem Spiel vertraut zu machen.
Mein Hauptkritikpunkt hierbei ist, dass sich die Missionen von Orks und Menschen kaum unterscheiden. Zu ähnlich sind sich Einsatzziele und Missionsaufbau als dass man wirklich von 24 verschieden Missionen sprechen könnte. Das Einsatzziel lautet meist identisch: „Vernichte alle gegenerischen Einheiten und Gebäude, um zu gewinnen“. Ein Ziel, welches mir um ehrlich zu sein sehr entgegen kommt.
Rohstoffe sammeln, Basis aufbauen, Armee anheuern und schlussendlich angreifen – was braucht ein gutes Echtzeitstrategiespiel mehr? Eben, eigentlich nichts.
Trotzdem bietet Warcraft noch einige sagen wir „Rettungsmissionen“, in welchen man keine Einheiten nachbauen kann und somit mit den vorgegeben auskommen und das gesteckte Ziel erreichen muss.

Kommen wir zu den Rohstoffen.
Zuständig für das einsammeln der Rohstoffe sind auf beiden Seiten die Arbeiter. Diese sind voll damit beschäftigt, beide zur Verfügung stehende Ressourcen zu beschaffen. Im Falle von Warcraft handelt es sich hierbei zum einen um Gold, welches man aus Minen schürft und um Holz, welches die Arbeiter durch das Fällen von Bäumen fleißig zum Haupthaus tragen. Je mehr man von beidem hat, desto besser.
Der Basisbau hat sich im Vergleich zu aktuellen Spielen kaum verändert. Zunächst baut man Häuser, um die mögliche Einheitenanzahl langsam aber sicher bis zum Maximum zu erhöhen, um so neue Bauern und Kämpfer ausbilden zu können. Danach baut man Produktionsgebäude wie Kasernen, um bessere und stärkere Einheiten zu rekrutieren. Last but not least wären da noch Gebäude wie die Schmiede, mit deren Hilfe man Waffen und Rüstung der Einheiten aufwerten kann.

Die Einheiten.
Egal ob Mensch oder Ork, im Großen und Ganzen unterscheiden sich die Einheiten abgesehen von ihrem Äußeren kaum. So hat man als Mensch beispielsweise Ritter auf Pferden zur Verfügung, wohingegen man als Ork Wolfsreiter ins Feld schickt.
Die mit Abstand schlagkräftigste Waffe und zugleich die mit der größten Reichweite ist zweifellos das Katapult, welches beiden Parteien gleichermaßen zur Verfügung steht. Seine Durchschlagskraft ist gewaltig, jedoch ist es kaum möglich, damit bewegte Ziele zu treffen. Es empfiehlt sich daher, dem Gegner eine Falle zu stellen oder etwa via Dauerfeuer eine Brücke nur schwer passierbar zu machen.
Die größten und gewichtigsten Unterschiede gibt es bei den später verfügbaren magischen Einheiten. So ist es den Orks beispielsweise möglich, gefallene Krieger als Skelettkrieger auferstehen zu lassen, während die Clerics der Menschen die Fähigkeit besitzen, angeschlagene Einheiten zu heilen.
Dank Zauberern und Beschwörern stehen beiden Seiten noch erweiterte magische Fähigkeiten zur Verfügung. Die Palette der Zaubersprüche reicht hierbei von Zaubersprüchen, die Einblick in bislang noch nicht erkundete Bereiche der Karte gewähren, bis zum herbeizaubern von mächtigen Kreaturen, die einem für eine gewisse Zeit zur Seite stehen.
Insgesamt halte ich die Menschen für einen Tick stärker. Als Grund hierfür sehe ich die etwas größere Reichweite der Bogenschützen gegenüber dem Ork-Pedant, als auch den Heilzauber.

Die Musikuntermalung und die Geräuschkulisse des Spiels gehen in Ordnung.
Die Geschichte wird anhand von Zwischensequenzen erzählt, wobei man zwischen den Missionen keine Videosequenzen zu Gesicht bekommt, sondern ein Bild einer Taverne in deren Vordergrund der Missionstext durchscrollt. Zweckmäßig.

Die Steuerung
Aus meiner persönlichen Sicht ist die Steuerung für verwöhnte Spieler von heute doch recht unkomfortabel. So lassen sich beispielsweise maximal 4 Einheiten gleichzeitig auswählen und befehligen. Dazu kommt, dass es nicht möglich ist, einfach mit der Maustaste schnell einen Kasten um mehrere Einheiten zu ziehen, sondern man muss hierfür sowohl die Maus als auch die „Shift“-Taste nutzen. Auch ist es nicht möglich, gruppierte Einheiten zu speichern, um diese etwa auf eine Taste legen, so dass man sie schnell wieder zur Hand hat.
Ebenfalls kann man die Einheiten nicht mit einem einfachen Mausklick zu einer Stelle oder in einen Kampf beordern, sondern muss zuvor unbedingt ein Kommando wie „Move“ oder „Attack“ festlegen, bevor losmarschiert werden kann.

Einer der gößten Minuspunkte des Spiels ist die bescheidene KI.
Die Wegfindung ist dürftig, so dass sich Einheiten auch gerne mal unbeholfen an einem Baum verfangen und nicht mehr allein freikommen. All zu häufig passiert es auch, dass Einheiten bei einem Angriff des Gegners nur herumstehen und nicht reagieren anstatt einzugreifen, weil sie etwas zu weit vom Geschehen entfernt sind.

Obwohl ich Warcraft damals wirklich sehr sehr gerne und viel gespielt habe und massig Spaß im Multiplayer über Nullmodem-Kabel hatte, kann ich es heute nicht mehr empfehlen. Für eine Empfehlung oder auch nur eine „Anspielempfehlung“ ist aus meiner Sicht sowohl die Steuerung als auch die KI für heutige Verhältnisse einfach schlicht zu schlecht.

Wer jedoch die Möglichkeit hat, das Spiel inklusive Handbuch für einen geringen Preis zu ergattern, sollte meiner Meinung nach dennoch zugreifen. Das Spiel an sich wird dadurch zwar nicht spielbarer, aber das wirklich sehr gute und gelungene Handbuch ist allemal einen Blick wert. Das Handbuch enthält nicht nur gute Beschreibungen zu den Einheiten und Gebäudetypen sondern auch eine enorm stimmungsvolle, wenn auch nur wenige Seiten umfassende Einführung in die Hintergrundstory des Spiels.

Hätte ich dem Spiel in den 90er Jahren noch eine Wertung von 5 aus 6 verfügbaren Punkten zu Teil werden lassen, so reicht es heute noch für 2 Punkte. Irgendwie schade, aber in meinen Augen ist es alles andere als gut gealtert, leider.

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