Indy Heat
für Amiga

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Wandrell:Mr Creosote:Gesamt:
3.5/6
Besucherwertung:
5/6
Firma: Tradewest
Jahr: 1992
Genre: Sport
Thema: Fahren / Multiplayer
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 9146
Rezension von Mr Creosote, Wandrell (16.07.2012)
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[Wandrell] Als wir mal wieder in eine der alten Zeitschriften geschaut haben, sind wir über ein Spiel gestolpert, dessen Genre in den Spielhallen mal recht beliebt war: Vogelperspektiv-Multiplayer-Rennspiele.

[Mr Creosote] Im Spielhallenformat begann das ganze mit Sprint, einem sehr primitiven Vertreter in den 70er Jahren. Seine „moderne“ Form erreichte das Genre dann mit Super Sprint in der Mitte der 80er Jahre.

[Wandrell] Diejenigen, an die ich mich persönlich am besten erinnern kann, sind die Off-Road oder „Iron-Man“-Spiele, wie beispielsweise Super Offroad. Aus den Spielhallen habe ich nur noch diese großen Aufsteller auf Rädern und mehr als einem Bildschirn in Erinnerung.

Und das hatte auch tatsächlich einen spielerischen Sinn: Da die künstliche Intelligenz üblicherweise eher dumm war oder gleich betrug, stieg der Spielspaß mit der Anzahl der Spieler.

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Colorado

[Mr Creosote] Um kurz diejenigen abzuholen, denen all diese Titel überhaupt nichts sagen: Wir sprechen von Rennspielen, in denen die gesamte Rennstrecke permanent aus der Vogelperspektive sichtbar ist. Es wird also niemals gescrollt; dadurch sind die Autos aber natürlich sehr klein und die Strecken passend einfach gehalten – ein vollständiges Rennen dauert niemals länger als ein oder zwei Minuten.

[Wandrell] Der Gedanke dahinter ist, dass jedes Rennen eine komprimiert intensive Angelegenheit ist, voller enger Bahnen und vieler Kurven. Es soll wohl auch so sein, dass jede Strecke ihre eigene kleine Besonderheit hat, wie eine Abzweigung, einen unasphaltierten Abschnitt, Brücken oder auch nur ein wenig komplexere Streckenführung. Doch von solchen Spielereien sieht man leider nur wenig.

[Mr Creosote] In diesem Spiel ist die grafische Perspektive auch nicht vollkommen orthogonal, sondern leicht geneigt. Das sieht gut aus, aber wird in der Steuerung, die sich immer so verhält, als sei die Ansicht gerade, nicht berücksichtigt. Soviel zum Thema Realismus, aber darauf kommt es natürlich in diesem Genre auch nicht an.

[Wandrell] Wovon man allerdings im Spiel nicht viel merkt, da es ohnehin viel mehr um den Adrenalinschub des Rennens geht. Man will mit allen Mitteln erster werden, und wenn man dafür die anderen Wagen aus dem Weg rammen muss. Der Lohn dafür ist Geld, das man nach dem Rennen dafür einsetzen kann, den eigenen Wagen zu verbessern.

[Mr Creosote] Was natürlich zu dem üblichen Henne-Ei-Problem führt: Die schnellen Fahrer werden noch besser, weil sie sich von ihrem Preisgeld bessere Ausrüstung leisten können. Immerhin wird jedoch ein so typisches Problem des Genres vermieden: Selbst wenn man nicht jedes Rennen gewinnt, geht es weiter. Es gibt ja wohl nichts frustrierenderes, als im zehnten Rennen mal Pech zu haben und deshalb wieder ganz von vorne beginnen zu müssen.

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South California

[Wandrell] Ich habe gleich von Anfang an nach Wegen gesucht, das Spiel auszutricksen und so all diese Probleme zu umgehen. Die erfolgreichste Taktik scheint es mir zu sein, das gesamte Geld in Tankkapazität zu stecken und dann, wenn die anderen Wagen sich in die Boxen begeben, sie einfach wieder auf die Strecke zu rammen/schieben. Irgendwann schafft man selbst ein komplettes Rennen ohne einen einzigen Boxenstop, während die anderen Wagen sich abquälen, ohne Treibstoff ins Ziel zu kommen. Ein billiger Trick, aber so habe ich beinahe jedes Rennen gewonnen.

[Mr Creosote] OK, dass es betrügerische Wege gibt, die zum Sieg führen, will ich ja gar nicht bestreiten. Doch man muss zugeben, dass die computergesteuerten Fahrer sich generell gar nicht mal so schlecht schlagen. Obwohl das Solospiel natürlich ohnehin eher Übungszwecken dient: Eigentlich ist dies ein Multiplayerspiel – bis zu drei Menschen können gleichzeitig mitmachen und solche Rennen gegen wirkliche Gegner sind auch viel spaßiger.

[Wandrell] Das gelbe Auto, das immer vom Computer gesteuert wird, kann immer gut mithalten, aber die anderen beiden scheinen keinen großen Plan zu haben. Die beiden geben wohl ihr gesamtes Geld für Turbo-Boosts aus, während das gelbe, dessen Treibstoffstand und sonstige Werte man nicht sehen kann, wohl einfach schummelt, um konkurrenzfähig zu bleiben. Aber, klar, es sieht so aus, als könnte das Spiel viel mehr Spaß machen, wenn man zwei weitere menschliche Mitspieler hat.

[Mr Creosote] Das war's dann auch schon. Es handelt sich um ein grundsolides Spielhallenrennspiel. Ein schneller Blick auf die Screenshots sollte eigentlich bereits alle notwendigen Informationen zum Spielprinzip direkt vermitteln. Die Features sind nichts Besonderes, aber die gut ausgelegten Strecken, die konkurrenzfähigen Computerfahrer und die ansprechende Optik machen Indy Heat meines Erachtens zu einem der besten Vertreter seines Genres.

[Wandrell] Ich für meinen Teil finde das Spiel recht kurz und einfach. Ich habe mich auf die unfaire Fahrensweise des psychopathischen Pit Stop verlegt (d.h. die gegnerischen Teams einfach zu überfahren) und den billigen Kraftstofftrick angewandt, weil mir einfach etwas fehlte. Ich bin es einfach gewohnt, Boni auf den Strecken einsammeln zu können, auch mal einige davon gegen die anderen Wagen einsetzen zu können; aber stattdessen gibt es Dinge wie den zurückzukaufenden Antrieb, was mit wie eine rein künstliche Hürde zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades erscheint.

Die Strecken sind auch eher langweilig. Und das gilt auch für das gesamte Spiel, es ist langweilig, es fehlt das Besondere. Es macht erstmal Spaß, aber wenn man einmal gewonnen hat (was wirklich einfach ist), dann gibt es keinen Grund, es nochmal zu spielen. Außer natürlich dem Mehrspielermodus.

Ich finde es also ganz nett, aber mehr als die Grundlage, aus der man ein richtig ausgefeiltes Spiel hätte machen können, ist es nicht.

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