The Warlock of Firetop Mountain
für ZX Spectrum
Auch verfügbar für: Gamebook

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Mr Creosote:
Firma: Puffin Books
Jahr: 1984
Genre: Action
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Schwerter & Magie
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 12211
Rezension von Mr Creosote (16.09.2015)
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Über dieses Computerspiel auf Basis des gleichnamigen Spielbuchs, das einen riesige Erfolgsgeschichte begründete, liest man üblicherweise, dass es tatsächlich keine Ähnlichkeit mit dem lizensierten Material habe. Solche Bewertungen zeigen jedoch meines Erachtens eine sehr enge Sichtweise auf Spielkonzepte. Für die Kenner des Buches: Worum geht es darin denn eigentlich? Man läuft durch ein Labyrinth (ganz besonders im letzten Teil), kämpft mit Monstern und sammelt Schlüssel, mit denen man – nachdem der namensgebende Magier besieht wurde – eine Schatztruhe unermesslichen Reichtums öffnen kann. Exakt dies ist auch der Inhalt dieser Computerumsetzung!

Zugegeben, die naiven Erwartungen an eine Spielbuchumsetzung mögen leicht andere gewesen sein. Wo das Buch Text einsetzt, die Szenen zu erläutern, und einem dann mehrere explizite Handlungsmöglichkeiten zur Auswahl gibt, sowie Kämpfe per Würfel ausfechten lässt, verwirft dieses Spiel all diese Abstraktionen und lässt einen die gleichen Aktivitäten viel direkter und damit actionlastiger ausführen. Man bewegt seinen Charakter frei (nicht beschränkt durch vorgegebene Wahlmöglichkeiten) in einem in Vogelperspektive dargestellten Labyrinth, das viele Bildschirme umfasst, umher; man trifft auf Monster, die man mit Pfeil, Bogen und Schwert bekämpft, wobei Erfolg und Misserfolg weniger durch zufälliges Würfelglück, als durch Reaktionszeit bestimmt wird. Vorbild und Umsetzung stehen also in einem ähnlichen Verhältnis wie Atari Adventure vom originalen Colossal Cave Adventure abstammt.

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Doch genau in diesem Vergleich zu Atari Adventure wirkt das Spielprinzip des Warlock recht eingeschränkt. Wo Ersteres simple Rätsel bot (z.B. eine Leiter aufzutreiben, um über einen Abgrund zu gelangen), geht es hier wirklich ausschließlich darum, diese Schlüssel zu finden, die dann erst ganz am Ende und dann auch automatisch an dem einen sinnvollen Ort benutzt werden (um die Schatztruhe zu öffnen). Davon abgesehen sind die einzigen Hindernisse zu öffnende Türen und Monster. Und beim Thema Monster ist leicht enttäuschend, dass sich selbst die finale Konfrontation mit dem Magier, die ja wohl so eine Art Höhepunkt hätte darstellen sollen, genauso spielt wie all die anderen Kämpfe zuvor.

Die zur Entstehungszeit gelobten Qualitäten, insbesondere Grafik und Animationen, hauen heute niemanden mehr vom Hocker. Die Tastatursteuerung war ohnehin schon immer umständlich – wer definiert denn bitte beispielsweise Knöpfe für „hoch“ und „runter“ nebeneinander? Nur die bei jedem Neustart zufällig ereugten Dungeons (der Algorithmus leistet gute Arbeit) schlägt noch positiv zu Buche. Simple Spielchen wie dieses haben es heutzutage schwer. Im Labyrinthgenre ist eigentlich nichts so richtig gut gealtert und die Zeichen dieser Alterung finden sich auch in allen Ecken und Winkeln dieses Spiels.

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