Spellcasting 301: Spring Break
für PC (DOS)

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Mr Creosote:
Firma: Legend Entertainment
Jahr: 1992
Genre: Adventure
Thema: Sonstige Fantasy / Humor / Textbasiert / Adult
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 25150
Rezension von Mr Creosote (13.09.2008)
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Der König der „Nerds“, Ernie Eaglebeak, ist wieder da; dies ist sein drittes und letztes Abenteuer. Seine ersten beiden Studienjahre waren bereits außergewöhnlich aufregend gewesen, und deshalb ist es jetzt Zeit für einen wohlverdienten Urlaub: „Spring Break“. Zusammen mit den anderen Mitgliedern seiner „Nerd-Verbindung“ macht er sich auf nach Fort Naughtytail, um dort Sonne und Strand zu genießen... und nebenbei natürlich Studentinnen in Bikinis anzustarren.

Dort angekommen bricht sofort der offensichtliche Konflikt mit den „Jocks“ von der St. Weinerburg Acadamy of Magic aus, und man einigt sich darauf, das „Recht“ an Fort Naughtytail in einer Reihe Wettbewerbe zu entscheiden: Die Gewinner dürfen bleiben, die Verlierer verschwinden. Die Sportler haben natürlich gewisse Vorteile, was physische Wettkämpfe angeht, und so muss Ernie mal wieder etwas nachhelfen, damit trotzdem alles gut ausgeht.

Also mal wieder jede Menge Nerd/Jock - Cliches, was mich mal wieder zu einem unpassenden Rezensenten für dieses Spiel macht. Dass ich ihm trotzdem eine sehr gute Wertung gebe, sollte schon die Alarmglocken schrillen lassen - es handelt sich um ein hervorragendes Spiel! Und wenn wir schon dabei sind, meine seltsamen Seiten aufzudecken, und um noch zu betonen, wie viel es im Spiel zu mögen und zu entdecken gibt: Der „nice“-Modus ist mir ehrlich gesagt in dieser Reihe sogar lieber, als „naughty“, denn er ist sogar witziger. Vielleicht spiele ich die Spiele nicht auf die Weise, wie sie wohl gedacht waren, aber es macht immer noch sehr, sehr viel Spaß - gibt es einen besseren Beweis zeitloser Qualität?

In vielen Belangen repräsentiert die Spellcasting-Serie die Entwicklung des gesamten Genres: Von den klassischen „Schatzsuchen“ des ersten Teils (der praktisch nur von intelligent verwobenen Rätseln lebt) zu ausgearbeiteteren Welten voller kleiner, aber dafür handlungstechnisch motivierter Aufgaben, die zwar praktisch völlig linear aufeinander folgen, aber dies wird mehr oder weniger geschickt versteckt. Das macht Spellcasting 301, trotz seines recht anachronistischen Textinterfaces, zu einem recht modernen Spiel.

Trotzdem weist es viele der klassischen Qualitäten (oder Beschränkungen, je nach Interpretation) der Anfänge des Genres auf: Zu viel sinn- und zielloses Herumgammeln wird von der gnadenlos tickenden Uhr drakonisch bestraft, viele Rätsel sind eigentlich vertrackte Wortspiele (sehr gute Englischkenntnisse sind also absolut erforderlich) oder bestehen im „Missbrauch“ von Objekten jenseits ihres eigentlichen Einsatzgebiets, und der Parser hat immer eine unterhaltsame Antwort parat, egal, wie dumm auch immer die Eingabe oder wie weit hergeholt die versuchte Aktion war.

Ein besonderer Anachronismus lauert allerdings in einem anderen Aspekt des Spiels. Es mag erstmal unwichtig wirken, zeigt jedoch die Distanz der Produzenten zum Zeitgeist der 90er: Alle Personen im Spiel (vor Allem die Frauen) sehen aus, als wären sie direkt der Mitte der 80er Jahre entsprungen. Dagegen habe ich überhaupt nichts (offensichtlich waren die 80er den 90ern an Coolness deutlich überlegen), aber vom kommerziellen Standpunkt ist dies eine mehr als fragliches Zeichen: Der Stil und die Mode des gerade vergangenen Jahrzehnts wird immer als „uncool“ angesehen. Jetzt, da wir auch die 90er, und die damit verbundene negative Bewertung der 80er, lange hinter uns haben, ist aber natürlich so gesehen wieder genau der richtige Zeitpunkt, dieses Spiel nochmal wieder zu genießen!

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